Die allgemeinen Rechtsquellen des Rheintals umfassen Dokumente aus jenem Gebiet des Kantons St. Gallen, das im Norden vom Bodensee und im Süden von der Region Werdenberg begrenzt wird. Gut dreihundert Jahre lang, von 1490 bis 1798, war der grösste Teil dieses Territoriums eine gemeine eidgenössische Herrschaft. Ähnlich wie im Fall anderer gemeiner Herrschaften zeigt die Edition der Rechtsquellen die Funktion des rheintalischen Verwaltungsgebiets als Integrationsfaktor des eidgenössischen Bündnisgebildes.Sie verdeutlicht aber mit den hier bestehenden Konfliktherden auch die «Krisenfaktoren [...] für den Bestand des Corpus Helveticum» (André Holenstein). Vor allem nach der Reformation wurden im mehrheitlich konfessionell gemischten Rheintal die Konflikte dadurch akzentuiert, dass den (reformierten) Orten mit dem Abt von St. Gallen ein starker katholischer Grundherr gegenüberstand.Dass das Kloster St. Gallen so präsent war, macht das Rheintal gleichzeitig zum Exempel für dessen Tendenzen zur Herrschaftsintensivierung und der Territorialisierung seit dem 15. Jahrhundert. Die drei Bände decken jedoch nicht nur die Zeit ab 1490 ab. Vielmehr umfassen sie auch die wichtigsten schriftlichen Aufzeichnungen seit dem 9. Jahrhundert bis 1490 in Form von Regesten der Urkunden, die im Chartularium Sangallense publiziert wurden. Sie werfen damit ein Licht auf die komplexe Herrschaftssituation des Hoch- und Spätmittelalters.Die Edition der allgemeinen Rechtsquellen des Rheintals bietet einen umfangreichen Fundus neuer Erkenntnisse und eine nie dagewesene Gesamtschau der Rheintaler Geschichte bis zum Ende des Ancien Régimes in den Bereichen Rechts-, Sozial-, Wirtschafts- und Mentalitätsgeschichte.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.