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Um den Irakkrieg war intensiv wie nie zuvor eine Auseinandersetzung öffentlicher Diplomatie entbrannt. Viele Gesellschaften sollten für die Unterstützung des Krieges gewonnen werden oder umgekehrt dafür, ihn zu verhindern. Um diesen Prozess zu verstehen wird das Konzept Public Diplomacy in diesem Band in normativen, theoretischen und empirischen Analysen aufgearbeitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Public Diplomacy der USA und der Bundesrepublik Deutschland, die mit unterschiedlichem Ziel und unterschiedlichen Mitteln öffentliche Diplomatie ausübten.

Produktbeschreibung
Um den Irakkrieg war intensiv wie nie zuvor eine Auseinandersetzung öffentlicher Diplomatie entbrannt. Viele Gesellschaften sollten für die Unterstützung des Krieges gewonnen werden oder umgekehrt dafür, ihn zu verhindern. Um diesen Prozess zu verstehen wird das Konzept Public Diplomacy in diesem Band in normativen, theoretischen und empirischen Analysen aufgearbeitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Public Diplomacy der USA und der Bundesrepublik Deutschland, die mit unterschiedlichem Ziel und unterschiedlichen Mitteln öffentliche Diplomatie ausübten.

Autorenporträt
Prof. Dr. Thomas Jäger und Henrike Viehrig sind Politikwissenschaftler an der Universität zu Köln.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2008

Den Krieg aggressiv verkaufen
Wie die Bush-Administration die Weltöffentlichkeit systematisch durch Fehlinformationen manipulierte

Das Thema beschäftigt die Welt auch nach fünf Jahren und kurz vor dem Ende der Ära Bush noch immer: der Krieg gegen den Irak und die damit verbundene Frage, inwieweit die Bush-Administration nicht nur die eigene, sondern die Weltöffentlichkeit wenn nicht durch Fehlinformationen belogen, so doch zumindest systematisch manipuliert habe. Erst vor wenigen Wochen fügte der langjährige Sprecher und enge Vertraute des Präsidenten, Scott McClellan, der langen Liste von Veröffentlichungen zum Irak-Krieg einen weiteren spannenden Beitrag in Form seiner Memoiren hinzu, in denen er mit der Politik des Präsidenten abrechnet und ihm vorwirft, die Öffentlichkeit vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in die Irre geführt zu haben. McClellan bezichtigt den Präsidenten zwar nicht direkt der Lüge, er hält ihm aber vor, die Krise so gesteuert zu haben, dass der Krieg am Ende auch für die Öffentlichkeit als einzige machbare Option übrigblieb. Bei der im Sommer 2002 von Mitarbeitern des Präsidenten erarbeiteten Strategie ging es einzig darum, den Krieg aggressiv zu verkaufen und Informationen im Interesse des Präsidenten zu manipulieren. Zudem seien die Medien zu gutgläubig und zu wenig kritisch gewesen.

Eben um diese Fragen und Vorwürfe kreisen die Beiträge im vorliegenden Sammelband. Die Verfasser gehen dabei zunächst von der Grundthese aus, dass die (Welt-)Öffentlichkeit im Falle des IrakKrieges (trotz Ablehnung durch große Mehrheiten in nahezu allen Staaten) nicht in der Lage war, die Vereinigten Staaten von ihrem Vorhaben abzubringen, umgekehrt jedoch die Regierung in Washington es verstand, die öffentliche Meinung im eigenen Lande erfolgreich auf den Krieg hinzusteuern. Untersucht werden Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen diese Prozesse ablaufen, sowie die strategischen und taktischen Maßnahmen der Regierung, mit denen diese versuchte, als Gegner identifizierte fremde Länder vor der eigenen Öffentlichkeit negativ darzustellen. Der Reiz dieser Studie liegt daher sicherlich darin, dass sie nicht allein die hinlänglich bekannten inneramerikanischen Informationskampagnen und Medienmanipulationen einmal mehr aufrollt, sondern dass sie am Beispiel Deutschlands auch zeigt, wie es der Administration gelang, solche Staaten für die eigenen Zwecke zu dämonisieren und damit zusätzliche Unterstützung in der Gesellschaft für ihr Handeln zu generieren. Fragwürdig ist dabei allerdings die These, dass es der deutschen "öffentlichen Diplomatie" nicht gelungen sei, "ihre Argumente gegen den Irak-Krieg in den Medien in einem Maße präsent zu machen, das nötig gewesen wäre, um Opposition in der amerikanischen Öffentlichkeit zu erzeugen". Eine solche These impliziert nämlich, dass diese insgesamt zu zaghaft vorgetragen worden seien. Wer aber weiß, wie die amerikanische Gesellschaft funktioniert, der weiß auch, dass sie sich selbst von einer stärker in die Öffentlichkeit hineingetragenen Kritik in der entscheidenden Phase wohl kaum von ihrer Unterstützung für die Administration hätte abbringen lassen.

STEFAN FRÖHLICH

Thomas Jäger/Henrike Viehrig (Herausgeber): Die amerikanische Regierung gegen die Weltöffentlichkeit? Theoretische und empirische Analysen der Public Diplomacy zum Irakkrieg. VS-Verlag, Wiesbaden 2008. 273 S., 29,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Instruktiv scheint Rezensent Stefan Fröhlich dieser von Thomas Jäger und Henrike Viehrig herausgegebene Sammelband über die öffentliche Diplomatie der Bush-Administration vor dem Irakkrieg. Deutlich wird für ihn, wie es der amerikanischen Regierung gelang, die öffentliche Meinung in den USA sowie Teile der Weltöffentlichkeit mittels systematischer Fehlinformationen, Informationskampagnen und Medienmanipulation für den Irak-Krieg zu gewinnen. Er hebt hervor, dass sowohl Voraussetzungen und Bedingungen dieser Prozesse als auch die strategischen und taktischen Maßnahmen der Regierung untersucht werden. Nicht ganz einverstanden ist Fröhlich  mit der These über die deutsche "öffentlichen Diplomatie", der es nicht gelungen sei, mit ihren Argumente gegen den Irak-Krieg über die Medien Opposition in der amerikanischen Öffentlichkeit zu wecken.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Für Kommunikations- und Politikwissenschaftlicher ist dieser Sammelband von großer Relevanz, da hier die Wirksamkeit moderne public relations-Instrumente überprüft wird, die in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen werden. Auch Journalisten und politische Praktiker kommen um die Ergebnisse dieser Studie kaum herum." www.e-politik.de, 23.09.2008