Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Buchmanuskripts konnte der deutsch sprachige Leser nur auf eine einzige - längst vergriffene, zeitlich nur die Periode bis zum Zweiten Weltkrieg erfassende und vom Forschungsstand weitgehend überholte - Nachkriegsübersetzung von BINKLEY s klassischer Geschichte der amerikanischen Parteien zurückgreifen. Die Publizierung einer neueren deutschsprachigen Gesamtskizze der US-Parteien in histo rischer Perspektive war von daher gesehen sicherlich überfällig. Das vorlie gende Buch wurde in erster Linie unter dem Gesichtspunkt der Orien tierungshilfe geschrieben, wobei als Adressaten vor allem Studierende der Fachrichtungen Politikwissenschaft, Geschichte der USA und amerikanische Landeskunde angesprochen werden sollten, aber auch Journalisten und Amerika-interessierte Nichtspezialisten. Angesichts der mehr als zwei Jahr hunderte umfassenden Zeitperiode war die Beschränkung auf eine skiz zenhafte Darstellung allein schon auf Grund der vorgegebenen Umfangsbe grenzung unvermeidlich. Die aus der föderalen Struktur der USA resultie rende Vielfalt der Regelungen und Organisationsformen hat es außerdem erforderlich gemacht, das Augenmerk primär auf die Bundesebene zu richten und nur in Ausnahmefällen auf die Parteienlandschaft der einzelstaatlichen und der kommunalen Ebene einzugehen. Wer sich mit der amerikanischen Parteiengeschichte befaßt, wird sich leicht in einem Labyrinth verlieren, das aus verwirrenden Namensgleichhei ten völlig unterschiedlicher Parteien, aus plötzlichen Namenswechseln der selben Parteien sowie einer der kontinentaleuropäischen Terminologie bis weilen konträren und daher mißverständlichen Begrifflichkeit (man denke etwa an die Bezeichnung "Federalists" für die Gegner eines ausgeprägten Föderalismus) besteht, und das zudem in einen Irrgarten kleiner und kleinster "Drittparteien" einmündet, so daß der Neuling fast unvermeidlich den Über blick verliert.