Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Kunst - Kunstgeschichte, Note: 2, Universität Wien (Institut für kunstgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Seminararbeit befasst sich mit Tapisserien entstanden in dem Zeitraum von 1500 bis 1530. Dabei geht es um das Phänomen der anachronistische Raumwirkung der Tapisserien, die sich nicht an der Tiefenwirkung und Erfindung der Zentralperspektive orientierte. Anhand ausgewählter Beispiele und ausgehend von Weddigens Beispiel der Cluny Tapisserienserie, wird die ikonographische Tradition der anachronistischen Raumkonstruktion (im französischen Raum) analysiert und weitere Tapisserien die eine stilistische Ähnlichkeit zu ihr aufweisen und um die gleiche Zeit entstanden sind, vorgestellt. Schließlich wird anhand von der "Lérian et Lauréolle" Tapisserienserie die Wirkungsmacht der anachronistischen Darstellung und das Zusammenspiel der Tapisserien mit anderen Medien analysiert.In seinem Aufsatz "Textile Bildräume: Antike/Neuzeit" versucht Tristan Weddigen sich anhand von Tapisserien vom dominanten kunstgeschichtlichen Diskurs, welcher die Kunst und ihrer Interpretation fernab der Materialität der Kunstwerke betrachtet, zu lösen und auf eine "medial vielfältige Kunstgeschichte" aufmerksam zu machen. Trotz der gängigen Ausschreibung des Materials aus der Geschichte der neuzeitlichen Kunst, verweist die Vielzahl an Tapisserien aus dieser Zeit und deren Wirkungsmacht auf eine andere Lebens- und Bilderwelt, welche dieser entmaterialisierten Vorstellung von Kunst widerspricht. In seiner Auseinandersetzung mit Tapisserien aus der Zeit um 1520 verweist Weddigen auf die Existenz mehrerer paralleler Erzählungen der Kunst der Renaissance. Diese Überlegung bezieht sich nicht nur auf die Einbeziehung des Materials in die Interpretation der frühneuzeitlichen Kunst, sondern auch auf die anachronistische Raumwirkung der Tapisserien, die sich nicht an der Tiefenwirkung und Erfindung der Zentralperspektive orientierte. Weddigen bezeichnet diesen Anachronismus als medienspezifisch und analysiert die Raumvorstellung am Beispiel von (spät)mittelalterlichen nordalpinen Tapisserien (Verduren) und italienischen Groteskenteppichen der Renaissance. Dabei suggeriert er eine Umschreibung der Kunstgeschichte aus der Sicht der behandelten Fallbeispiele und der in ihnen vorkommenden anachronistischen Raumkonstruktion. Zudem betonen die folgenden Beispiele wie das Haptische, also das Material des Kunstwerks und das körperliche Erlebnis des Betrachters auch Teil der damaligen Kunstrezeption waren.
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