Dieser Text analysiert die Implikationen/ Herausforderungen des epistemologischen Kontextualismus in der Erkenntnistheorie mit Autoren wie Gottlob Frege und Ludwig Wittgenstein. Diese beiden Autoren vertraten in Die Grundlagen der Arithmetik bzw. Philosophische Untersuchungen die Auffassung, dass die Bedingungen für die Bestimmung von Wahrheit oder Wissen vom Kontext der Äußerung, dem Gesprächskontext oder dem kulturellen Kontext abhängen. Somit gäbe es mehrere rivalisierende Auffassungen und epistemische Normen, da die von uns formulierten Aussagen nur aus dem Kontext ihrer Äußerung heraus Sinn ergeben. Dieser Kontextualismus, der auch als Frege-Prinzip bezeichnet wird, sollte den Psychologismus und die Kompositionalität bekämpfen, die davon ausgehen, dass die Bedeutung eines Satzes von den kombinierten Bedeutungen seiner einzelnen Teile abhängt. Wittgenstein, der Frege folgte, nahm dieses Prinzip an und stellte fest, dass der Kontext einer Aussage nunmehr die Grundlage des wissenschaftlichen Gebäudes bildet. Daher hat eine Aussage nur dann eine Bedeutung, wenn sie in einen Kontext übersetzt werden kann und nicht in Beschreibungen von Dingen.