An einem kalten Wintertag in Edinburgh stirbt eine alte Frau. Sie hinterlässt ein verschüttetes Glas Whisky, ein smaragdgrünes Kleid, eine vergammelnde Mandarine und eine gravierte Paranuss. Aber keinen Hinweis darauf, wo sie herkam, wer sie war und was sie in Edinburgh gesucht hat. Margaret Penny, mit 47 gestrauchelt und ihrer Träume beraubt, soll nun im Auftrag des Amts für Verlorengegangene die Geschichte hinter diesem Leben zutage fördern. Und vielleicht fällt dabei auch für sie etwas ab ...
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Selten liest man in Krimis von den ganz gewöhnlichen, in Armut geborenen Frauen der Zwischenkriegszeit, weiß Rezensentin Sonja Hartl. Mary Paulsen-Ellis macht sich um die Sichtbarkeit genau dieser Frauen verdient, indem sie sie als Heldinnen in ihrem Krimidebüt auftreten lässt. Unsympathische, verbitterte und manipulative Heldinnen sind dies zwar, aber dennoch Menschen, mit denen man mitfühlt und denen man "ein kleines bisschen Zufriedenheit" wünscht, so Hartl. Die Frauen, von denen Paulsen-Ellis erzählt, gehören alle zur selben Familie. Ihre Geschichten entfalten und verbinden sich auf verschiedenen Zeitebenen, wobei die verknüpfenden Motive teilweise ein wenig überbeansprucht wirken, die Verbindungen etwas zu offensichtlich, die Symbolik übertrieben, erläutert die Rezensnetin. Allerdings, so entkräftet sie ihre Kritik, steht dieser Überfülle jene kühle Selbstverständlichkeit gegenüber, mit der all die fürchterlichen Schicksale, von denen dieses Buch erzählt, die Kindstode, das Verschwinden von Eltern, Gewalt, sogar Mord in einer einzigen Familie geschehen. Diese Kombination macht die Besonderheit dieses eindrucksvollen Romans aus, so die am Ende doch recht zufriedene Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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