André Brink erzählt die Geschichte der Hanna X zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nach Jahren der Erniedrigung und des Missbrauchs in einem Bremer Waisenhaus kehrt Hanna ihrer Heimat den Rücken und reist nach Deutsch-Südwestafrika, wo die Siedler nach deutschen Frauen verlangen. Doch statt Freiheit erfährt sie dort nur Gewalt und Verstümmelung, bis schließlich die Zeit der Vergeltung kommt. Grausam und poetisch - die Tragödie des deutschen Kolonialismus im Spiegel eines zerstörten Frauenlebens.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Axel Timo Purr zeigt sich insgesamt von diesem Roman über ein dunkles Kapitel der Kolonialgeschichte des einstigen Deutsch-Südwestafrika recht beeindruckt, auch wenn er mit der Wendung, die das Buch nimmt, nicht zufrieden ist und hier gar die "Authentizität" des Ganzen bedroht sieht. Der laut Rezensent zu den wichtigsten Schriftstellern Südafrikas zählende Andre Brink erzählt die Geschichte der deutschen Waise Hanna, die sich aus den drückenden Verhältnissen eines Dienstmädchens befreien will, nur um dann im Kolonialland verschärft Gewalt und Unterdrückung zu erfahren, wie der Rezensent zusammenfasst. Purr ist von den Schilderungen des bigotten Wilhelminischen Deutschlands genauso beeindruckt wie von den furchtbaren Schicksalsschlägen, die Hanna in der neuen Heimat hinnehmen muss. Nur wenn Hanna, vergewaltigt, verstümmelt und abgeschoben, am Ende als deutsche Jeanne d'Arc mit Unterstützung einheimischer Nama und Herero den gewaltsamen Widerstand organisiert, gewinnt das - allerdings bis zum Schluss sehr spannende - Buch den fragwürdigen Glanz eines "Italowestern" und untergräbt zudem die historische Glaubwürdigkeit des Ganzen, kritisiert Purr.
© Perlentaucher Medien GmbH
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