Fermente des Fremden durchsetzten, ja ermöglichten erst, was sich als Kultur der Moderne auch in Deutschland formierte. Es waren die "anderen Stimmen" des Unbewußten, des Fremden und scheinbar Primitiven, der nicht schriftfixierten, prädiskursiven Ausdrucksformen, die der überkommenen Behauptung ästhetischer Autonomie auf neue Weise Geltung verschafften. Literatur und Kunst werden in der Moderne zu Schauplätzen einer "Ver-Fremdung" von gewohnten Wahrnehmungsweisen und eingeschliffenen gesellschaftlichen Spielregeln. Der Band folgt von Goethes "Italienischer Reise" bis zu Bill Violas Videowelten den Spuren des Fremden als Wegzeichen moderner und postmoderner Erfahrungskonstitution.
"Wulfs Ansatz ist überzeugend, und in einer solchen Perspektive sind die einzelnen Aufsätze des Sammelbandes von eindrucksvoller Schärfe und bedeutsame Beiträge zu einer (kultur)wissenschaftlichen Annäherung an das Fremde." Medardus Brehl, Zeitschrift für Genozidforschung, 1. Jahrgang 1999, Heft 1 15.01.2002