Auf dieses Buch bin ich aufmerksam geworden, da meine Tochter Generation YouTube ist. Mit persönlich fehlt das Verständnis dafür, was an (den meisten) YouTube Kanälen so reizvoll ist, dass man Stunden am Tag damit zubringen kann sich diese Videos anzusehen, aber umgekehrt verstehen Kindern bei ihren
Eltern wohl auch so einiges nicht ;)
Mein Interesse an diesem Buch war dem Umstand geschuldet,…mehrAuf dieses Buch bin ich aufmerksam geworden, da meine Tochter Generation YouTube ist. Mit persönlich fehlt das Verständnis dafür, was an (den meisten) YouTube Kanälen so reizvoll ist, dass man Stunden am Tag damit zubringen kann sich diese Videos anzusehen, aber umgekehrt verstehen Kindern bei ihren Eltern wohl auch so einiges nicht ;)
Mein Interesse an diesem Buch war dem Umstand geschuldet, dass ich sehr wohl weiß welchen Einfluss die Betreiber der YouTube Kanäle auf ihre Fans haben und Kinder und Jugendliche, die normalerweise nicht oder nur wenig lesen, urplötzlich Interesse am gedruckten Wort zeigen, sobald es aus dieser Richtung kommt.
Meine Erwartungen an dieses Buches waren nicht hoch. Vorschusslorbeeren bekam es bei mir allerdings bereits im Vorfeld aus dem eingangs erwähnten Grund, dass ein YouTube Influencer hier seine Popularität nutzt, um Jugendliche zum Lesen zu bringen und dafür, dass Jonas Ems auf seine Einnahmen zugunsten der NABU verzichtet.
Davon abgesehen findet der Leser hier tatsächlich ein sehr gut lesbares Buch, welches zwar auf den Bekanntheitsgrad der darin agierenden YouTuber setzt und die Storyline darum aufgebaut ist, aber auch ohne Fan und Verfolger dieser Kanäle zu sein, bietet die Geschichte kurzweilige Unterhaltung.
Sechzehn YouTuber – inklusive Jonas Ems – werden zu einem YouTube-Camp in Schweden eingeladen. Teils sind unter den YouTubern Freunde, mit denen Jonas auch abseits seines Kanals abhängt, teils sind es einfach Konkurrenten, und man liegt nicht zwingend auf einer Wellenlänge, nur weil man ein gemeinsames Hobby teilt. In der Größenordnung, in der Jonas’ und die Kanäle der anderen angesiedelt sind, zählen nur noch Klickzahlen und Abonnements, das Konkurrenzdenken wird immer größer, das letzte, von dem man da sprechen kann ist eine Gemeinschaft.
So sind die sechzehn Individuen auch ziemlich verloren, als ihr Bus mitten in der schwedischen Einöde stehenbleibt und der Busfahrer wortlos verschwindet und nicht wieder auftaucht. Abgeschnitten von der Medienwelt und ohne Empfang, um telefonisch oder per Internet Hilfe herbeizuholen, macht zunächst jeder sein eigenes Ding, und erst als die Situation mehr und mehr ausweglos erscheint, berufen sie sich auf die Gemeinschaft und ziehen an einem Strang.
Teilweise lasen sich die Satzstrukturen etwas gezwungen und holprig, was angesichts der Tatsache, dass Jonas Ems gerade einmal 21 Jahre alt ist und das Buch eindeutig auf seine Fans als Zielpublikum abzielt, entschuldbar ist.
Ansonsten weiß er mit dem Buch jedoch zu überzeugen. Es liest sich trotz einiger holpriger Stellen sehr flüssig. Bis auf ein oder zwei Passagen, die sich für mich etwas gezogen haben, war es durchgehend spannend und gezielt auf die Auflösung ausgerichtet. Für Fans der teilnehmenden YouTuber werden sich diese Durststrecken wahrscheinlich nicht ergeben, da die Geschichte für diese allein wegen des Personals interessanter ist als sie es für mich war.
Die inhaltliche Entwicklung schlägt eine Brücke zu NABU als Spendenzweck und abgesehen vom Thema Naturschutz bringt Jonas eine weitere sehr interessante und wichtige Komponente zur Sprache in diesem Buch, auf welche ich jedoch nicht näher eingehen kann, da die Auflösung der Geschichte eben darauf aufbaut.
Auch wenn “Die andere Verbindung” kein literarischer Höhenflug ist – und mitnichten sein will – so bietet sie jedoch kurzweilige und stimmige Unterhaltung, die mit Sicherheit den einen oder anderen Jugendlichen aus der Generation YouTube für einige Stunden vom Computer weglocken kann, um die Nase stattdessen in ein Buch zu stecken. Allein dafür ein Daumen hoch für Jonas Ems. Im Endeffekt zählt nämlich nur wenig, welche Bücher für Kinder und Jugendliche empfohlen werden, am Ende des Tages ist nur eines wichtig: DAS gelesen wird! Zudem zieht man aus der Geschichte tatsächlich eine wertvolle Moral, die nicht nur, wie in diesem Fall, auf die YouTuber anwendbar ist.