In sieben Erzählungen entwirft Fleur Jaeggy Wirklichkeiten von äußeren und inneren Zwängen, in denen sich die Menschen beunruhigend gut eingerichtet haben. Eingeengt in Ehen, Beziehungen, Altersheimen und Anstalten versuchen sie zurechtzukommen mit dem, was das Schicksal ihnen zugedacht hat. Stets ist es ein Kampf auf Leben und Tod und manchmal erscheint das Unglück als ein Geschenk des Himmels. Mit schonungsloser Präzision erschafft Fleur Jaeggy ein Kaleidoskop aus subversiven Figuren, die eine Aura von Gewalt umgibt.
In sieben Erzählungen entwirft Fleur Jaeggy Wirklichkeiten von äußeren und inneren Zwängen, in denen sich die Menschen beunruhigend gut eingerichtet haben. Eingeengt in Ehen, Beziehungen, Altersheimen und Anstalten versuchen sie zurechtzukommen mit dem, was das Schicksal ihnen zugedacht hat. Stets ist es ein Kampf auf Leben und Tod und manchmal erscheint das Unglück als ein Geschenk des Himmels.
Mit schonungsloser Präzision erschafft Fleur Jaeggy ein Kaleidoskop aus subversiven Figuren, die eine Aura von Gewalt umgibt.
Fleur Jaeggy ist eine schweizerische und italienischsprachige Autorin, Ex-Model, Intellektuelle, Mystikerin, inzwischen etwas über 80 Jahre alt, ehemals enge Vertraute Ingeborg Bachmanns, Witwe des Adelphi-Verlegers Roberto Calasso, heute lebt sie weitgehend zurückgezogen in Mailand. Ihr weltweit gefeiertes Werk umfasst Romane, Erzählungen und Geschichten – beginnend mit Ich bin der Bruder von XX, wird es fortan vollständig im Suhrkamp Verlag erscheinen. Barbara Schaden studierte Romanistik und Turkologie in Wien und München, arbeitete anschließend als Verlagslektorin und ist seit 1992 freiberufliche Übersetzerin aus dem Englischen, Französischen und Italienischen. Sie übersetzt neben Kazuo Ishiguro unter anderem Patricia Duncker und Nadine Gordimer. Barbara Schaden lebt in München.
Rezensentin Annabelle Hirsch wirkt sehr fasziniert von Fleur Jaeggys literarischem Werk, das der Suhrkamp Verlag aktuell Stück für Stück neu auflegt, endlich auf Deutsch, jubelt Hirsch. Aber auch im italienischen Original, in dieser "so unkühlen Sprache", entfaltet sich die Hauptqualität von Jaeggys Schreiben, die Hirsch staunend beschreibt: als eine sich ausbreitende "Kälte", die den Lesenden einerseits die Leblosigkeit der Figuren betrauern lässt, die aber andererseits Bewunderung für eine kalte Perfektion auslöst und zum Weiterlesen animiert. So treten in Jaeggys Erzählungen und Romanen - erschienen sind bisher der Roman "Die seligen Jahre der Züchtigung" und die beiden Erzählbände "Ich bin der Bruder von XX" und "Die Angst vor dem Himmel" - meistens Figuren auf, die sich ins große Nichts des Todes wünschen, jeden "Keim" des Lebens in sich erstickt haben oder sich nicht aus einer emotionalen Starre befreien können, gibt Hirsch wieder. Besonders gelungen, wenn auch verstörend, findet sie die Geschichte "Der Vogelkäfig", in dem ein Mann seine Frau zur Selbsterniedrigung vor dem Kostüm seiner verstorbenen Mutter zwingt. Wie Jaeggy "bis zur Perfektion" an diesem zwiespältigen Ideal von "Askese und Disziplin" schriftstellerisch arbeite, ist für die Kritikerin enorm eindrücklich. Sie findet hier weniger den von Reich-Ranicki behaupteten "Charme" als ein unerbittlich unterdrücktes Feuer unter einer Eisschicht.