Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Politik - Methoden, Forschung, Universität Mannheim, Sprache: Deutsch, Abstract: In der deutschen politischen Landschaft zeichnet sich eine bemerkenswerte Dynamik ab, die sowohl durch die Annäherung der etablierten Parteien als auch durch das Aufkommen des Populismus geprägt ist. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, die weit über das bloße Tagesgeschehen hinausreichen. Seit langem wird von Politikwissenschaftlern und Beobachtern die zunehmende Neigung der großen Volksparteien CDU und SPD zur Bildung einer Großen Koalition diskutiert. Die Aussicht auf eine erneute Zusammenarbeit dieser beiden Kräfte ruft nicht nur innerhalb der Parteien, sondern auch in der Bevölkerung gemischte Reaktionen hervor. Derartige politische Allianzen führen oft zu Bedenken hinsichtlich der Vielfalt im demokratischen Diskurs und lassen die Frage aufkommen, ob eine solche Annäherung den Raum für alternative politische Positionen einschränkt. Gleichzeitig wird ein bedeutsamer Anstieg der Unterstützung für rechtspopulistische Bewegungen erlebt, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Teilen Europas. Diese Parteien nutzen geschickt die Unzufriedenheit vieler Bürger mit der etablierten Politik aus und artikulieren deren Sorgen und Ängste auf eine scheinbar einfache und ansprechende Weise. Die Erfolge solcher Parteien bei Wahlen und die zunehmende Präsenz ihrer Ideen in der öffentlichen Debatte werfen die Frage auf, welche Faktoren zu diesem Phänomen beitragen. In dieser Arbeit wird die Verbindung zwischen der Annäherung der großen Volksparteien und dem Aufstieg des Populismus untersucht. Dabei wird auf die agonistische Öffentlichkeitstheorie von Chantal Mouffe zurückgegriffen, um ein tieferes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen politischen Akteuren und der Gesellschaft zu erlangen. Indem sowohl qualitative Inhaltsanalysen als auch empirische Umfragedaten herangezogen werden, wird angestrebt, die Mechanismen und Zusammenhänge zwischen diesen beiden Phänomenen aufzuzeigen. Die Forschungsfrage lautet daher: Führt die Annäherung der großen Volksparteien und die damit einhergehende Konsensorientierung in der Politik, sowie der Mangel an kontroversen Debatten, zu einem verstärkten Zulauf von Wählern zur rechtspopulistischen AfD? Durch die Beantwortung dieser Frage soll nicht nur ein besseres Verständnis für die aktuellen politischen Entwicklungen gewonnen werden, sondern auch mögliche Wege aufgezeigt werden, wie demokratische Prozesse gestärkt und politische Polarisation eingedämmt werden können.
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