Das klassische Athen zog zahlreiche fremde Gäste und Besucher an, und für viele von ihnen war die Polis mehr als nur ein Zwischenstopp: Als ansässige Fremde gehörten sie ganz selbstverständlich zum Stadtbild. In einer umfangreichen Studie arbeitet Franziska Luppa systematisch die Merkmale auf, die Angehörige dieser Bevölkerungsgruppe sowohl durch individuelle Voraussetzungen als auch durch athenische Zuschreibung trugen, und analysiert deren Einfluss auf das Leben und Erleben der ansässigen Fremden in Athen. Die Untersuchungen zeigen zum einen, welche bemerkenswerte Heterogenität die Gruppe der ansässigen Fremden im klassischen Athen ausmachte, zum anderen zeichnen sie das komplexe Geflecht aus Integrationsangeboten und Exklusionsgeboten nach, mit dem die Athener den Platz der Fremden in der Polis nicht einfach starr festlegten, sondern kontinuierlich aushandelten.