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Im Zuge der Wissensrevolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts verschwand der alte Wissensbesitz nicht, sondern spielte in der religiösen, ethischen, politischen und wissenschaftlichen Sozialisation der europäischen Eliten nach wie vor eine zentrale Rolle. Auch im Zeitalter der Aufklärung lieferten sowohl die Bibel als auch die klassischen Texte der Antike das 'Rohmaterial', an dem sich der Geist aller Protagonisten der Wissensrevolution formte. Die Beiträge zu dem vorliegenden Band gehen der Frage nach, welche Funktion die vorchristliche und die christliche Antike in der neuen…mehr

Produktbeschreibung
Im Zuge der Wissensrevolutionen des 17. und 18. Jahrhunderts verschwand der alte Wissensbesitz nicht, sondern spielte in der religiösen, ethischen, politischen und wissenschaftlichen Sozialisation der europäischen Eliten nach wie vor eine zentrale Rolle. Auch im Zeitalter der Aufklärung lieferten sowohl die Bibel als auch die klassischen Texte der Antike das 'Rohmaterial', an dem sich der Geist aller Protagonisten der Wissensrevolution formte. Die Beiträge zu dem vorliegenden Band gehen der Frage nach, welche Funktion die vorchristliche und die christliche Antike in der neuen Wissensordnung hatten und wie die Antike die vorgeblich vorurteilsfreie Konstitution des neuen Wissens beeinflusste. Der vorliegende Band geht diesen Fragen auf den Feldern der Naturphilosophie und Naturwissenschaft, der Politik, Geschichtsschreibung und Anthropologie sowie der Literatur und Kunst nach und versucht die Bandbreite der regionalen Differenzierungen exemplarisch herauszuarbeiten. Diese Felder markieren zum Teil unterschiedliche Umgangsweisen der Aufklärung mit der Antike. Ihre Gemeinsamkeiten erlauben aber den Schluss, dass die Geschichte der Antike mit dem Sieg der Partei der Modernen in der Querelle des Anciens et Modernes nicht etwa endet, sondern, wie die Beiträge zeigen, im Modus moderner Kritik neu beginnt. Das 18. Jahrhundert erweist sich damit einmal mehr als ein Jahrhundert des Übergangs von einer Vormoderne, die noch auf die christliche Heilsgeschichte rekurriert und sich am Zenith der antiken Zivilisation orientiert, zu einer Moderne, die in der Aufklärung in einem spezifisch modernen Rückgriff auf die Antike neue Denkweisen, Wertvorstellungen und politisch-gesellschaftliche Verfahrensweisen entwickelte.