In einer historischen Situation, in der die letzten Augenzeugen des Holocaust verschwinden, stellt sich die Frage nach Vergangenheit und Zukunft einer Literatur nach Auschwitz. "Wir brauchen jetzt junge Schriftsteller, die das Gedächtnis der Zeugen, das Autobiographische der Zeugnisse, mutig entweihen. Jetzt können und sollen Gedächtnis und Zeugnis Literatur werden" (Jorge Semprun). Die vorliegende Arbeit untersucht historische Linien einer "Literatur im Schatten von Auschwitz", in der - jenseits von Sakralisierung, Metaphorisierung und Metaphysik - das Material der Sprache selbst zum Sprechen gebracht wird. Am Beispiel von W. G. Sebald, Elfriede Jelinek, Raymond Federman, Georges Perec, Helmut Heißenbüttel, Heimrad Bäcker, Jorge Semprun, Peter Weiss u.a. wird die scheinbare literarische Verdrängung oder Marginalisierung von Auschwitz als produktive Auseinandersetzung mit individueller und kollektiver Traumatisierung aufgewiesen. Dabei treten Verfahren, die Auschwitz im Subtext oder in metonymischen Konstruktionen zu fassen versuchen, in den Vordergrund.
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