Aus der kleinen Gruppe der NachfolgerInnen Jesu in Jerusalem wurde innerhalb kürzester Zeit eine Bewegung, die die damalige Welt erfasste und veränderte. In seiner Apostelgeschichte zeigt Lukas auf, wie es dazu kam. Entscheidend für ihn ist: Ohne das souveräne Wirken Gottes ist dies alles nicht denkbar und erklärbar. Nachdem er die Entstehungsgeschichte der christlichen Gemeinde in Jerusalem, die Ausbreitung der Kirche über Jerusalem hinaus, die Berufung (Bekehrung) des Paulus sowie den Beginn der Heidenmisson dargestellt hat (dies alles wird ausführlich dargestellt in Roland Gebauers erstem Teilband seines Kommentars zur Apostelgeschichte), stellt Lukas nun im Einzelnen die Geschichte der Heidenmission dar, die schließlich im Zeugnis des Paulus vor den Juden in Rom einen Höhepunkt und ersten Abschluss findet. Gebauer behandelt ausführlich die schwierige Frage: Wie kam es zum Bruch zwischen der entstehenden christlichen Kirche und dem Judentum? Welche Rolle - es ist die Hauptrolle - spielt dabei Paulus als der von Gott bzw. von Jesus erwählte und bevollmächtigte Bote des Evangeliums? Auch wenn Israel sich zunehmend dem Evangelium von Jesus Christius versagt - Gott kommt in jedem Fall zu seinem Ziel: mit Israel und den Heidenvölkern. Die Verkündigung des Evangeliums in Rom beschreibt das vorläufige Ziel Gottes, aber damit ist Gottes Geschichte mit seiner Welt noch nicht abgeschlossen, sondern geht weiter, denn sie ist eine universal gültige Heils-Geschichte. Für Theologen wichtig und für Nichttheologen verständlich kommentiert Roland Gebauer die Apostelgeschichte des Lukas. Mit guten Argumenten widerlegt er die These, die in der theologischen Wissenschaft lange galt: "Haut den Lukas!" Dabei kommt Gebauer oftmals zu historischen Urteilen, die mit wohlbegründeten historischen Argumenten die lukanische Darstellung ins Recht setzt und übertriebene historische Kritik an der Apostelgeschichte ins Unrecht.