Marktplatzangebote
8 Angebote ab € 1,89 €
  • Broschiertes Buch

Die Geschichte der arabischen Kultur und Zivilisation von den Anfängen bis in die Gegenwart von einem der besten Kenner des Nahen Ostens.
Bernard Lewis gibt einen anschaulichen und fundierten Einblick in die Identität und in das kulturelle Erbe der arabischen Völker. Er zeichnet ihre Geschichte von den Anfängen in vorislamischer Zeit über die ersten Eroberungskriege, die Entstehung des osmanischen Weltreiches, den Zerfall der arabischen Macht bis zu den heutigen arabischen Nationalstaaten nach.
Er zeigt einerseits, welchen Einfluss die arabische Kultur auf die europäische Geschichte
…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte der arabischen Kultur und Zivilisation von den Anfängen bis in die Gegenwart von einem der besten Kenner des Nahen Ostens.

Bernard Lewis gibt einen anschaulichen und fundierten Einblick in die Identität und in das kulturelle Erbe der arabischen Völker. Er zeichnet ihre Geschichte von den Anfängen in vorislamischer Zeit über die ersten Eroberungskriege, die Entstehung des osmanischen Weltreiches, den Zerfall der arabischen Macht bis zu den heutigen arabischen Nationalstaaten nach.

Er zeigt einerseits, welchen Einfluss die arabische Kultur auf die europäische Geschichte hatte und verdeutlicht andererseits den Einfluss des Westens auf die islamischen Staaten in der Neuzeit.

Autorenporträt
Lewis, Bernard
Bernard Lewis, geboren 1916 in London, war bis 1986 Professor for Near Eastern Studies an der Princeton University. Er ist Verfasser zahlreicher Handbücher und Untersuchungen zur arabischen Welt. Sein Werk wurde in 23 Sprachen übersetzt. Er erhielt diverse Auszeichnungen und gilt als einer der größten Kenner des Nahen Ostens und einer der führenden Arabisten der Gegenwart. Heute lebt er einen Teil des Jahres in Israel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.11.1995

Allah kennt die Seinen
Aber auch Bernard Lewis weiß, wer die Araber sind / Von Dan Diner

Bernard Lewis hebt defensiv an - und das nicht ohne Grund. Gängiger Stimmung nach scheint es zunehmend wenig opportun, sich ganz ohne Schutz salvatorischer Umständlichkeiten zum islamischen Orient zu äußern. So verweist der große Islamwissenschaftler und Orientalist gleich im Vorwort zur Neuauflage seines 1947 verfaßten, 1950 englischsprachig erschienenen und nunmehr überarbeiteten Buches auf die Fülle der Meriten hin, mit denen dieses Werk gerade in jenem Kulturkreis überhäuft wurde, von dem es handelt. Nicht nur in ein ganzes Dutzend westlicher Sprachen - auch ins Arabische, Türkische, Malaiische und Indonesische wurde es übertragen. Die arabische Fassung selbst stammt von zwei anerkannten arabischen Historikern und erntete in Ägypten hohes Lob. Dies habe freilich nicht sein Verbot in Pakistan verhindern können. Eine darin enthaltene respektlose Äußerung über den Propheten - ein Dante-Zitat, das Lewis ausgerechnet als Beispiel für die bigotten Vorurteile des mittelalterlichen Europa angeführt hatte - verhinderte sein Erscheinen. Und eine weitere Einschränkung führt Lewis an: In jüngster Zeit sei das Buch von, wie er anmerkt, "epistemologischer Seite" kritisiert worden - womit wir eigentlich schon beim Thema wären.

Doch bevor sich Einwände "epistemologischer" Art einstellen, gilt es die Bedeutung des Buches herauszustreichen: Lewis Darstellung der arabischen Geschichte ist in der Tat als eines der wenigen Werke über den Gegenstand zu rühmen, denen es in angemessener Kürze epocheübergreifend gelingt, interessierte Laien wie ausgewiesene Fachleute gleichermaßen in Bann zu schlagen. Chronologisch angelegte Längsschnitte und thematisch relevante Vertiefungen werden derart gekonnt kombiniert und integriert, daß sich dem Leser die ganze Breite der arabisch-islamischen Kultur offenbart.

Der Aufbau des Buches kann inzwischen als klassisch gelten. Daß er immer wieder Nachahmer findet, spricht für ihn. In zehn Kapiteln wird der Verlauf arabischer Geschichte periodisierend dargestellt - beginnend mit Arabien vor dem Aufkommen des Islam, seine kulturgeographischen, ethnographischen und linguistischen Voraussetzungen. Es folgt die Darlegung des geistigen und politischen Umfelds, in dem der Religionsstifter Mohammed als "Siegel der Propheten" wirkte, ebenso das Intermezzo der vier rechtgeleiteten Kalifen nach seinem Tode und die Ausbildung des arabischen Königreiches der Umaijaden. Um die ideologische, soziale, ökonomische und nicht zuletzt auch religiöse Unterscheidung der abbassidischen Herrschaft zu ihren Vorläufern herauszustreichen, wird das ihr gewidmete Kapitel als "Das islamische Weltreich" überschrieben. Damit verweist Lewis auf den Universalisierungsschub, der die Herrschaft des stärker nach Osten gewandten Bagdader Kalifats im Unterschied zur arabischstämmigen Aristokratie in Damaskus auszeichnete.

In weiteren Kapiteln und in chronologischer wie systematischer Abfolge wird die Vielfalt des Islam, die Bedeutung der religiösen Heräsie als Ausdruck von Protest, Divergenz und Rebellion für seine hohe Zeit in mikrologischer Feinarbeit ausgelegt, um auf die Darstellung jenes kulturellen Synkretismus zuzusteuern, der für die arabisch-islamische Zivilisation insgesamt, vornehmlich aber für ihre Ausformung in Spanien signifikant ist. Daß sich daran ein Kapitel über die islamische Zivilisation im Sinne arabischsprachiger Kultur anschließt, Literatur, Dichtung und Philosophie eingeschlossen, verweist zudem auf das Assimilationsvermögen wie die Transferfunktion des Arabischen. Schließlich verschmolzen die Araber zunächst durch ihre militärische und politische Macht, später durch die Verbreitung ihrer Sprache und ihres Glaubens zwei bis dahin gegensätzliche Kulturen: Zum einen die vielfältigen mediterranen Traditionen Griechenlands, Roms und der nahöstlichen Kulturen, den Monotheismus eingeschlossen - zum anderen die Zivilisation des Iran mit ihren vielfältigen Kontakten zu den Hochkulturen des Ostens.

Das daran sich anschließende Kapitel, als "Der Niedergang der Araber" überschrieben, mag beim geneigten Leser bereits manches von dem anklingen lassen, was Bernard Lewis in seinem zur Neuauflage vorgeschalteten Vorwort als "epistemologische" Kritik an seinem Werk gemeint haben mochte. In der Tat wird gerade anhand dieses Kapitels, mehr noch des nachfolgenden wie des letzten Teils über den Einfluß des Westens offenkundig, was an einer derartigen Komposition unter Umständen problematisch sein könnte: Handelt es sich bei dieser und ähnlich gelagerter Gesamtdarstellungen nun um eine Geschichte der Araber oder um eine Geschichte des Islam bzw. der Muslime in arabozentrischer Perspektive? Oder soll womöglich beides versucht werden? Ein Werk, das sich vornehmlich als eine Geschichte der Araber in islamischer Zeit begreift, kann diese nur um den Preis von Auslassungen betreiben.

Bernard Lewis wäre in der Tat der letzte, dem philologische und begriffliche Unschärfen anzukreiden wären. Jahrelang hat sich der profunde Kenner klassischer, orientalischer und moderner Sprachen die Litanei anhören müssen, er überziehe philologisch und vernachlässige so die strukturellen und gesellschaftlichen Momente. Davon kann nicht die Rede sein. Auch das rezensierte Werk besticht in seinem stetigen und dem Gegenstand angemessenen Wechsel der Ebenen - von der kulturanthropologischen über die soziologische hin zur philologischen. Lewis weiß also um die Problematik von Begriffswahl und Wortbedeutung - auch und gerade wenn es um die Darstellung eines Zivilisationszusammenhanges geht, dem eine andere Sprach- und Begriffskultur vorausgeht. So stellt er dem eigentlichen Werk über das Vorwort hinaus eine längere Einführung voraus, in der er nicht zufällig der erkenntnisleitenden Frage nachgeht, wer oder was unter Araber bzw. unter arabisch zu verstehen ist. Dort befaßt er sich mit Etymologie und Wortgeschichte.

Auffällig ist dabei, daß die Bezeichnung Araber bzw. arabisch ursprünglich und vornehmlich in vorislamischer Zeit auf die Lebensform des Wüstennomaden gemünzt war, um später, bis tief ins 19. Jahrhundert hinein, wieder allein Beduinen zu meinen - interessanterweise auch jenseits des engeren ethnischen Bezugs. Von solchen lebensweltlichen Eingrenzungen blieb im übrigen die arabische Sprache unberührt. Dies war allein schon ihrer sakralen Bedeutung als die Sprache des heiligen Buches, des Koran, geschuldet. Erst um die Jahrhundertwende bzw. im zwanzigsten Jahrhundert erfährt die Bezeichnung Araber eine ausgesprochen nationale Anreicherung - eine Phase der Geschichtsbeflissenheit im übrigen, eines ausgesprochenen Historismus, der die Chronologie wie Systematik der arabisch-islamischen Geschichte für die Zukunft festlegt und sie den nationalen Erfordernissen der Moderne anzupassen sucht.

Folgt Bernard Lewis diesen Vorgaben? Ja, er folgt ihnen - wie er sich ihrer durch stetiges Relativieren zu entziehen sucht. Er folgt ihnen etwa dann, wenn er die vorislamische Zeit ganz selbstverständlich im Sinne des nationalen arabischen Säkularismus in die Geschichte der Araber einreiht; er geht ihnen nach, wenn er im Gefolge Renans den Übergang von der Umaijadendynastie in die der Abbassiden durchaus auch als einen Wechsel von der Herrschaft der Araber zu dem eines von seinen arabischen Ursprüngen sich zunehmend ablösenden universelleren Islam anerkennt und davon spricht, letzterer sei an die Stelle eines ausgesprochenen Arabertums getreten. Selbstredend sind in der hohen Zeit der islamischen Zivilisation literarische und intellektuelle Bewegungen wie die Schuubija virulent, in der das nichtarabische Element sich regt, um Forderungen auf ein größeres Maß an Gleichheit zu erheben. Doch solche Traditionen sind von der anders gelagerten Tendenz des 19. Jahrhunderts zu unterscheiden, als im islamischen Orient, vornehmlich im Osmanischen Reich, die ethnischen Komponenten bis hin zum Zusammenbruch einer universell gearteten, übernational legitimierten Ordnung übersteigert werden.

Solches und ähnliches Bernard Lewis gegenüber in toto herauszustellen wäre ebenso müßig wie anmaßend - gilt doch sein Anliegen ebenjenen zeitlichen Einschränkungen und historischen Differenzen. So etwa der Hinweis, in der Zeit des Übergangs von der Umaijaden- zur Abbassidendynastie seien unter dem Attribut arabisch eher spezifische Institutionen und Traditionen zu verstehen, aber auch Privilegien und Anwartschaften, die auf die arabische Kriegerkaste zurückgehen und sich als eine Art aristokratischer Auszeichnung über die männliche Linie vererben, denn eine ethnische Zuordnung. Die Entarabisierung des Islam im Sinne seiner Universalisierung wiederum steht für eine vermeintliche Paradoxie, schreitet doch gerade im eher islamischen denn arabischen Abbassidenreich die Arabisierung erst richtig voran - vornehmlich die Durchsetzung des Arabischen als Verwaltungs- und Kommunikationssprache.

All dies läßt sich bei Bernard Lewis nachlesen. Daß er trotz aller historischen Bewußtheit Periodisierung und Musterung einer vornehmlich ethnozentrisch grundierten beziehungsweise nationalen arabischen Geschichtssicht folgt und demzufolge gehalten ist, die Linienführung einer universell orientierten Zivilisationsgeschichte der arabischsprachigen Kernländer des Islam eher zurückzustellen, wird am Aufbau seines Werkes deutlich. Damit steht er beileibe nicht allein. Die Darstellung vorderorientalischer Geschichte der dynastischen Abfolge entlang führt es nun einmal mit sich, daß ebenjener mit der dynastischen Periodisierung verbundenen ethnischen Zuordnung über Maßen Raum gegeben wird. Im Gefolge solcher Überzeichnungen mag eine Geschichtsauffassung um sich greifen, in der Araber ständig von ethnisch Fremden unterworfen gezeichnet werden. Wäre dem so, dann dürfte es sich bei der arabischen Geschichte als Arabische Geschichte nur um ein kurzes Intermezzo gehandelt haben. Ethnisch gesehen endete sie irgendwo im 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung - wenn nicht noch früher, um dann im ausgehenden 19. Jahrhundert ihre Renaissance zu erfahren. Dazwischen läge eine dunkle Zeit der Fremdherrschaft: Iraner, Seldschuken, Kurden, Mamluken, Osmanen - alle zwar Muslime, aber doch keine Araber. Ibn Khaldun hatte diese Phänomene soziologisch noch als herrschaftsbezogene Überlagerungsphänomene nomadischer Einbrüche verstanden, der österreichische Soziologe polnischer Herkunft, Ludwig Gumplowicz, sie übrigens im ausgehenden 19. Jahrhundert auf Phänomene ost-und ostmitteleuropäischer Staatsbildungen übertragen.

Bernard Lewis' OEuvre jedenfalls weist nicht in eine solche Richtung. Sein Lebenswerk steht ganz im Gegenteil für eine Ausdifferenzierung der Geschichte islamischer Zivilisation. Weil das rezensierte Buch aber als eine Geschichte der Araber angelegt ist, neigt es derartig national grundierter Vorgabe wegen zu Ungleichgewichtigkeiten in der Darstellung von bestimmten Perioden und Epochen islamischer Geschichte - der Maßgabe ihres wirklichen oder vermeintlichen arabischen Charakters nach. Insofern steht das Buch durchaus in der Tradition der vierziger und fünfziger Jahren, in denen es schließlich auch erwachsen ist.

Bernard Lewis: "Die Araber". Aufstieg und Niedergang eines Weltreichs. Aus dem Englischen von Wolfram Bayer. Europaverlag, Wien 1995. 287 S., 6 Karten, geb., 39,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Respekt unter den Kulturen hat auch mit dem Verzicht auf Besserwisserei zu tun. Wir haben kaum einen Schimmer vom Islam. Nach Bernhard Lewis Buch wird das schmerzhaft klar." Die Kirche

"Hier wird aktuelle Geschichte in verständlicher Form dargeboten." Frankfurter Rundschau

"Ein Buch mit höchster Aktualität." Österreichisches Bibliothekswerk

"Das Buch ist ein Standardwerk für jeden, der sich objektiv mit dem nahöstlichen Kulturkreis auseinandersetzen und die Gründe für die belasteten Beziehungen zwischen Nahost und dem Westen verstehen will. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Nicht-Experte sinnvoll an einer Diskussion zum Thema Islam teilnimmt, ohne sich vorher mit diesem Buch über die wesentlichen grundlegenden Fakten informiert zu haben." Leserrezension bei amazon