Bernadette Wegenstein setzt sich intensiv mit dem Phänomen des Makeover etwa in TV-Schönheitsshows auseinander, das sie in einen historischen und kulturtheoretischen Kontext stellt. Dazu dient ihr ein geschichtlicher Abriss der Physiognomik ebenso wie die Auseinandersetzung mit den visuellen Medien im 20. Jahrhundert und die Einführung des »kosmetischen Blicks«, der von der Technik, den Erwartungen und den Strategien der Körpermodifikation geprägt ist. Martina Pippal schließt an Wegensteins Ausführungen an und erläutert, dass die Tradition, körperliche Schönheit als Ausdruck innerer Werte zu sehen, leicht vergessen lässt, dass es im Abendland auch gegenläufige Tendenzen gab und gibt: Mit der Vermählung von Neuplatonismus und Christentum im 4. Jahrhundert setzte eine tiefgreifende Skepsis gegenüber dem Körper ein, die über Selbstgeißelung und Stigmata im Rahmen der Christusnachfolge bis zu den Selbstverletzungen in der gesellschaftspolitisch engagierten Kunst seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts führte. Die platonische, die neuplatonische und die dionysische Sichtweise bestimmen heute die visuellen Medien und werden von diesen diskursiv behandelt.