Eine der selbständigsten lyrischen Stimmen der letzten Jahre.Der Verlust der Sprache im fremden Sprachraum und das Wiedergewinnen, auch Neuentdecken der eigenen Sprache im Fremden war schon früher das Thema ihrer Lyrik. Mit dem neuen Gedichtband bewegt sich Dorothea Grünzweig nun aber nicht nur formal im Neuland - auch ihre Themen sind drängender und eindringlicher geworden. Ihre Gedichte geben der existentiellen Erfahrung einer Generation, die man die mittlere Generation nennen könnte, den vielleicht gültigsten Ausdruck. Es ist die Erfahrung des Verlusts von Kindheit und Kindheitssprache, Krankheit und Tod der Eltern, der Verlust von Menschen, Tieren, Natur und Dingen. Es ist die Auflösung, die eine Ablösung ist. Und zugleich umschließt dies auch die Suche nach Lösung und Auflösung von Rätselhaftem, von Lebens- und Welträtseln.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nico Bleutge schwelgt in feinsten Abstufungen des Lichts, wie sie in der finnischen Wahlheimat der Dichterin wohl zu bestaunen sind. Keine Frage, meint Bleutge, Dorothea Grünzweig ist eine Dichterin des Schauens und der Gleichzeitigkeit. Gleichwohl erscheinen Bleutge die Texte als "erzählerisch angelegt", reichen sie weit in die Kindheit oder in die Welt der Pflanzen und Tiere. Minimale Brüche und Verschiebungen gelten dem Rezensenten als Momente, wo die Wörter "zu tönen" beginnen und ihre sinnliche Seite entfalten. Auf Bleutge wirkt das allerdings nicht immer überzeugend. Klischees rücken bedrohlich nahe und mythologische Anreicherungen von historischen Details empfindet der Rezensent gar als störend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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