Hinsichtlich des Verhältnisses von Augustus und Ovid, Vertretern zweier Generationen, hat man die Werke des Dichters, so auch die Metamorphosen, auf anti-augusteische Äußerungen hin untersucht. Verwandeln sich Ovids Metamorphosen etwa bei genauer Betrachtung in ein polemisches Werk gegen die Herrschaft des Augustus? Oder sind sie «nur» ein anspruchsvolles und zugleich unterhaltsames Werk römischer Dichtkunst? Die Darstellungsweise der augusteischen Herrschaftsprogrammatik in Ovids Metamorphosen, Untersuchungsgegenstand dieser Studie, gibt hierauf eine differenzierte Anwort: Ovid hält der «medienwirksamen» Selbstinszenierung des Prinzeps den Spiegel vor und scheut sich auch nicht, Apoll, den Schutzgott des Augustus, mit allzu menschlichen Gefühlen und Regungen zu versehen. Doch dabei sind Anspielungen auf die Zeitgeschichte für Ovid mehr literarisches Spiel als politisches Bekenntnis.