Im Spätmittelalter war das Augustinerkloster in Erfurt ein Zentrum des theologischen Studiums, der Spiritualität und der Seelsorge für die Stadt und deren weitläufige Umgebung. Der Mendikanten-Orden der Augustiner-Eremiten entwickelte sich neben den Franziskanern und Dominikanern zu einem der großen Seelsorgeorden des 13. Jahrhunderts, die auch im Bereich der Verkündigung weiter an Bedeutung gewannen. Schon vor Luther und der Reformation hatte das Kloster in Erfurt eine große pastorale, seelsorgliche und wirtschaftliche Bedeutung, die heute oft in Vergessenheit geraten ist. Um die Bedeutung des Konvents und seine Entwicklung zu erfassen, muss man auch einen Blick auf die lange Geschichte des Ordens und seiner Regel, die auf Augustinus von Hippo (gelebt im 4. Jahrhundert) zurückgeht, werfen. Dieses Buch soll in verständlicher Weise die historischen und theologischen Hintergründe des Ordens der Augustiner-Eremiten, ihres Klosters in Erfurt und insbesondere der seelsorglichen Tätigkeit aufzeigen und verdeutlichen.