Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Sonstige Themen, Note: 1,0, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Politische Wissenschaft), Veranstaltung: Hauptseminar: Die wechselnden Bilder vom 'Dritten Reich' in der Bundesrepublik II, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vom Hamburger Institut für Sozialforschung im Rahmen des Forschungsprojekts "Angesichts unseres Jahrhunderts. Gewalt und Destruktivität im Zivilisationsprozess" konzipierte Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" wurde von 1995 bis 1999 in 34 Städten der Bundesrepublik Deutschland und Österreichs gezeigt und von ca. 900.000 Menschen besucht. Die so genannte "Wehrmachtsausstellung" wurde zum Gegenstand einer breiten öffentlichen, außerordentlich intensiv wie kontrovers geführten Auseinandersetzung mit den Verbrechen des national-sozialistischen Regimes während des zweiten Weltkriegs und der historischen Rolle der Wehrmacht in diesem Zusammenhang, einer Auseinandersetzung, die nicht nur im öffentlich-politischen Raum, sondern auch in Familien und Freundeskreisen geführt wurde. Die Ausstellung wurde in der Öffentlichkeit als Tabubruch hinsichtlich des weit verbreiteten Bildes von der "anständigen" und "unpolitischen" Wehrmacht, den "unschuldigen" Wehrmachtssoldaten, wahrgenommen. Ein für viele gültiger und wichtiger vergangenheitspolitischer Grundkonsens wurde damit von den Ausstellungsautoren angegriffen und in Frage gestellt (Pollak 2002:56).Nachdem den Ausstellungsmachern von Kritikern einige gravierende Fehler bei der Zuordnung und Deutung von Fotos nachgewiesen worden waren, wurde sie im November vom Leiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, Jan Philipp Reemtsma, geschlossen. Die von Reemtsma mit der Überprüfung auf Fehler und Mängel beauftragte unabhängige Historikerkommission veröffentlichte Anfang November 2000 einen weitgehend entlastenden Bericht, der den Aussagen der Ausstellung wissenschaftliche Korrektheit attestierte und nur einige wenige Fotos bzw. deren Bildunterschriften beanstandete. Trotz dieses entlastenden Berichtes wurde vom Hamburger Institut für Sozialforschung eine völlig neue Ausstellung mit dem Titel "Verbrechen der Wehrmacht - Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944" konzipiert, die Ende November 2001 in Berlin eröffnet wurde.In der vorliegenden Arbeit wird kurz der Bericht der Historikerkommission präsentiert. Anschließend werden die beiden Wehrmachtsausstellungen nach Themen, kommunikativen Konzepten und der Präsentation der Bilder verglichen. Zum Schluss wird auf wesentliche Aspekte der Kritik an der neuen Ausstellung vom ehemaligen Ausstellungsleiter Hannes Heer eingegangen.
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