Der international als »neuer Star der deutschen Philosophie« gehandelte Byung-Chul Han legt nach seinem Bestseller »Psychopolitik« sein neues Buch über Gesellschaft, Wahrnehmung und Kommunikation heute vor:
Die Zeit, in der es den Anderen gab, ist vorbei. Der Andere als Freund, der Andere als Hölle, der Andere als Geheimnis, der Andere als Verführung, der Andere als Eros verschwindet. Er weicht dem Gleichen. Die Wucherung des Gleichen macht heute die pathologischen Veränderungen aus, die den Sozialkörper befallen. Sie gibt sich dabei als Wachstum. Nicht Entfremdung, Entzug, Verbot, Verdrängung, sondern Überkommunikation, Überinformation, Überproduktion und Überkonsumtion machen ihn krank. Nicht Repression durch den Anderen, sondern Depression durch das Gleiche ist das Zeitzeichen von heute. Byung-Chul Hans neuer Essay spürt der Gewalt des Gleichen in den Phänomenen wie Angst, Globalisierung und Terrorismus nach, die die heutige Gesellschaft kennzeichnen.
Die Zeit, in der es den Anderen gab, ist vorbei. Der Andere als Freund, der Andere als Hölle, der Andere als Geheimnis, der Andere als Verführung, der Andere als Eros verschwindet. Er weicht dem Gleichen. Die Wucherung des Gleichen macht heute die pathologischen Veränderungen aus, die den Sozialkörper befallen. Sie gibt sich dabei als Wachstum. Nicht Entfremdung, Entzug, Verbot, Verdrängung, sondern Überkommunikation, Überinformation, Überproduktion und Überkonsumtion machen ihn krank. Nicht Repression durch den Anderen, sondern Depression durch das Gleiche ist das Zeitzeichen von heute. Byung-Chul Hans neuer Essay spürt der Gewalt des Gleichen in den Phänomenen wie Angst, Globalisierung und Terrorismus nach, die die heutige Gesellschaft kennzeichnen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Fritz Göttler mag ihn gern, den beschwörenden Byung-Chl-Han-Sound, der ganz ohne Ironie und ohne Pathos auskommt. Wenn der mittlerweile in Berlin lehrende Philosoph über das Andere nachdenkt, dann beruft er sich zwar extensiv auf Heidegger, Derrida, Levinas und Zizek, doch Göttler versichert in der ihm eigenen Luzidität, dass Han die "Schraubstockhaftigkeit" dieser Denker völlig abgeht. Stattdessen reiht er Beobachtungen und Szenen aus dem Alltag aneinander, beklagt neoliberale Ausbeutungsmechanismen, die sich als Selbstverwirklichung tarnten, oder die digitale Informationsflut, die der Welt die Fremdheit und damit auch das Staunen genommen habe. Denn es sei die "Insistenz des Schauens", die dem Geschauten vorausgeht, schreibt Göttler, dem besonders die Passagen über den Blick des Rochen imponiert haben, in denen Han die berühmte Schlussszene aus Fellinis "La dolce vita" mit Lacan kurzschließt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ich habe Hans Essay mit großem Gewinn gelesen. [...] eine frische, zeitgemäße Weiterführung der »Minima Moralia« in neuer Form. Gert Scobel Philosophie Magazin 20161201