Ein Buch über Bären: Texte und Bilder bringen dem Leser das Leben, die Verhaltensweisen und die Lebensumstände der Braunbären vom Brooks River in Alaska näher. Es ist ein Tierbuch über junge und alte Bären, über spielende, fürsorgliche oder gefährlich drohende. Hervorzuheben sind die speziellen Unterwasseraufnahmen von tauchenden und fischenden Bären.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.1999Ferne
"Die Bären vom Brooks River - Alaskas berühmte Braunbären" von Matthias Breiter. Verlag Frederking und Thaler, München 1998. 156 Seiten, 150 Farbfotos. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-89405-393-3.
"Kanadas vergessene Küste - Im Regenwald des Großen Bären" von Ian und Karen McAllister mit Cameron Young. Alouette Verlag, Oststeinbek 1998. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-924324-08-5.
Die meisten Menschen lernen Bären nur in Form von Teddys kennen: als freundliche Kuscheltiere, die widerstandslos jedes kindliche Spiel mitmachen. Und selbst wer gelegentlich im Zoo einem mächtigen Grizzly begegnet, wird wohl kaum angesichts dieses hinter Gittern so friedfertig wirkenden Riesen viele Gedanken daran verschwenden, dass ein Aufeinandertreffen mit ihm in freier Wildbahn tödlich enden kann - ein Symptom dafür, wie weit sich der zivilisierte Mensch von der Einsicht entfernt hat, dass es noch immer Natur gibt, in der andere Regeln des Lebens und Überlebens gelten. Geblieben ist lediglich ein wenig Mythos, der dem Bären - stark, listig, mit Familiensinn und gelegentlich aufrecht gehend - menschliche Züge verleiht. Hier setzt Matthias Breiter in seinem Buch an. Geradezu verliebt in dieses Tier, beobachtet er alle seine Regungen und analysiert sie so, dass ein außerordentlich intensives Bild von einem Lebewesen entsteht, das über einen erstaunlichen "Charakter" und individuelle Eigenarten verfügt. Beherrschendes Element sind die Bilder - faszinierende Porträts, denen man anmerkt, mit wie viel Geduld und Sensibilität sie entstanden sind -, aber auch der Text umkreist das Thema mit großer Kenntnis. Breiter, so meint man, weiß alles über Bären, und er teilt dieses Wissen auf eine sympathisch zurückhaltende Art mit. Störend wirkt nur, dass der Autor reichlich viel Überflüssiges und Belangloses über sich selbst mitzuteilen hat: "Im Zelt hat im Gegensatz zu meinem Zimmer in Kindertagen alles seinen Platz. Wenn meine Mutter geahnt hätte, dass ich Ordnung halten kann, wenn ich nur will . . ." Bären spielen zwar auch die zentrale Rolle bei Ian und Karen McAllister, doch sie sind nicht allein Gegenstand der Betrachtung. Ihr Anliegen ist es, die Welt auf den sich vierhundert Kilometer lang an der Westküste Kanadas von Vancouver Island bis nach Alaska hinziehenden letzten intakten Regenwald Nordamerikas aufmerksam zu machen, der trotz seiner erkannten Schutzbedürftigkeit in hohem Maß bedroht ist. Kurz nach der Erstveröffentlichung des Buches 1997 hat die Provinzregierung von British Columbia neue Konzessionen zum Holzeinschlag erteilt - diesmal für dreizehn bislang fast unberührte und biologisch intakte Flusstäler. Vielleicht ist daher die eindringliche, wenn auch manchmal sich in einer Beschreibung des Weges erschöpfende Darstellung schon der Abgesang auf ein Stück Erde, dessen Schönheit und dessen Reichtum an Leben hier in Wort und Bild dokumentiert sind. (tg)
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"Die Bären vom Brooks River - Alaskas berühmte Braunbären" von Matthias Breiter. Verlag Frederking und Thaler, München 1998. 156 Seiten, 150 Farbfotos. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-89405-393-3.
"Kanadas vergessene Küste - Im Regenwald des Großen Bären" von Ian und Karen McAllister mit Cameron Young. Alouette Verlag, Oststeinbek 1998. 144 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 49,80 Mark. ISBN 3-924324-08-5.
Die meisten Menschen lernen Bären nur in Form von Teddys kennen: als freundliche Kuscheltiere, die widerstandslos jedes kindliche Spiel mitmachen. Und selbst wer gelegentlich im Zoo einem mächtigen Grizzly begegnet, wird wohl kaum angesichts dieses hinter Gittern so friedfertig wirkenden Riesen viele Gedanken daran verschwenden, dass ein Aufeinandertreffen mit ihm in freier Wildbahn tödlich enden kann - ein Symptom dafür, wie weit sich der zivilisierte Mensch von der Einsicht entfernt hat, dass es noch immer Natur gibt, in der andere Regeln des Lebens und Überlebens gelten. Geblieben ist lediglich ein wenig Mythos, der dem Bären - stark, listig, mit Familiensinn und gelegentlich aufrecht gehend - menschliche Züge verleiht. Hier setzt Matthias Breiter in seinem Buch an. Geradezu verliebt in dieses Tier, beobachtet er alle seine Regungen und analysiert sie so, dass ein außerordentlich intensives Bild von einem Lebewesen entsteht, das über einen erstaunlichen "Charakter" und individuelle Eigenarten verfügt. Beherrschendes Element sind die Bilder - faszinierende Porträts, denen man anmerkt, mit wie viel Geduld und Sensibilität sie entstanden sind -, aber auch der Text umkreist das Thema mit großer Kenntnis. Breiter, so meint man, weiß alles über Bären, und er teilt dieses Wissen auf eine sympathisch zurückhaltende Art mit. Störend wirkt nur, dass der Autor reichlich viel Überflüssiges und Belangloses über sich selbst mitzuteilen hat: "Im Zelt hat im Gegensatz zu meinem Zimmer in Kindertagen alles seinen Platz. Wenn meine Mutter geahnt hätte, dass ich Ordnung halten kann, wenn ich nur will . . ." Bären spielen zwar auch die zentrale Rolle bei Ian und Karen McAllister, doch sie sind nicht allein Gegenstand der Betrachtung. Ihr Anliegen ist es, die Welt auf den sich vierhundert Kilometer lang an der Westküste Kanadas von Vancouver Island bis nach Alaska hinziehenden letzten intakten Regenwald Nordamerikas aufmerksam zu machen, der trotz seiner erkannten Schutzbedürftigkeit in hohem Maß bedroht ist. Kurz nach der Erstveröffentlichung des Buches 1997 hat die Provinzregierung von British Columbia neue Konzessionen zum Holzeinschlag erteilt - diesmal für dreizehn bislang fast unberührte und biologisch intakte Flusstäler. Vielleicht ist daher die eindringliche, wenn auch manchmal sich in einer Beschreibung des Weges erschöpfende Darstellung schon der Abgesang auf ein Stück Erde, dessen Schönheit und dessen Reichtum an Leben hier in Wort und Bild dokumentiert sind. (tg)
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