Kaum eine Privatisierung wird in Deutschland so leidenschaftlich und emotional begleitet wie der mögliche Börsengang der Deutschen Bahn. Formell längst privatisiert, soll der letzte große Staatskonzern nach Wunsch der Befürworter, an die Börse gebracht werden. Mehr Wettbewerb auf der Schiene in Deutschland und Europa ist eines der ehrgeizigen Ziele. Dabei transportiert die Deutsche Bahn AG längst nicht mehr nur Personen in Zügen durch Deutschland, sie ist zu einem der größten weltweit agierenden Logistik- und Dienstleistungsunternehmen geworden. Die Kritiker der materiellen Privatisierung sehen das Allgemeinwohl in Gefahr, steigende Fahrpreise und den Abbau von Arbeitsplätzen. In der Tat sehen sich Reisende einer unüberschaubaren Flut an Verbindungs- und Buchungsmöglichkeiten, kontinuierlich steigenden Fahrpreisen, regelmäßigen Zugverspätungen und überfüllten Zügen ausgesetzt. Dabei sind sie häufig auf sich allein gestellt, so kommuniziert der Bahnreisende meist mit einem der über 8955 Automaten, persönliche Beratung kostet extra. Dieses Buch betrachtet den möglichen Börsengang der Deutschen Bahn AG und analysiert das Spannungsfeld zwischen Gemeinwohlorientierung und Wettbewerb.