»Eine neue Barbarei durchdringt unsere Gesellschaft, daerstmals Wissen und Kultur auseinanderfallen. Seit dem'Galileischen Projekt' will die Naturwissenschaft die alleinobjektive Erkenntnis sein und klammert die sinnlichenNaturqualitäten wie die damit verbundene Subjektivitätaus: d.h. unser Leben selbst. Weil die Kultur besonders dieLebensselbststeigerung als Kunst, Religion und Ethik ist, findet sie sich so aus der Moderne ausgeschlossen. Diese prinzipielle Lebensverneinung, die Husserls Lebensweltrehabilitierung tiefer sehen lässt, vollendet sich im Technikprozess, der dem Individuum in…mehr
»Eine neue Barbarei durchdringt unsere Gesellschaft, daerstmals Wissen und Kultur auseinanderfallen. Seit dem'Galileischen Projekt' will die Naturwissenschaft die alleinobjektive Erkenntnis sein und klammert die sinnlichenNaturqualitäten wie die damit verbundene Subjektivitätaus: d.h. unser Leben selbst. Weil die Kultur besonders dieLebensselbststeigerung als Kunst, Religion und Ethik ist, findet sie sich so aus der Moderne ausgeschlossen. Diese prinzipielle Lebensverneinung, die Husserls Lebensweltrehabilitierung tiefer sehen lässt, vollendet sich im Technikprozess, der dem Individuum in seinem unaufhebbaren Lebenspathos nur die 'mediale Existenz' des Audiovisuellen als Fluchtort für seinen Bedürfnisaustausch lässt.«
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Autorenporträt
Henry, MichelMichel Henry (1922-2002), Studium der Philosophie, Teilnahme am französischen Widerstand im Zweiten Weltkrieg, Ordinarius für Philosophie an der Universität Montpellier bis 1987. Maßgebliche philosophische Werke in zahlreichen Übersetzungen über das rein phänomenologische Leben als Selbsterscheinen, Affektivität, Leiblichkeit, Produktion, Trieb und Ästhetik. Außerdem literarisches Schaffen als Romanschriftsteller. 1963 erschien sein Hauptwerk "L'essence de la manifestation", worin die Fundamente der von ihm begründeten "Radikalen Lebensphänomenologie" gelegt wurden. Henry ist einer der bedeutendsten phänomenologischen Denker des 20. Jahrhunderts.
Kühn, RolfRolf Kühn, Dr. phil. Paris-Sorbonne (geb. 1944); Univ.-Dozent für Philosophie in Wien, Beirut, Nizza, Lissabon, Louvain-la-Neuve, Freiburg/Br.; Leiter der »Forschungsstelle für jüngere französische Religionsphilosophie« an der Universität Freiburg sowie Begründer des internationalen »Forschungskreises Lebensphänomenologie« (www.lebensphaenomenologie.de); Ausbilder und Supervisor für Existenzanalyse (Association des Logothérapeutes Francophones - ALF). Zahlreiche Veröffentlichungen zur Phänomenologie, psychologischen Anthropologie, Kultur- und Religionsphilosophie; Übersetzer wichtiger Werke Michel Henrys ins Deutsche; Mitherausgeber der Reihe "Seele, Existenz und Leben" sowie des Jahrbuchs "psycho-logik" im Verlag Karl Alber.
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