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Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst des organisierten Verbrechens. Die Demokratien der westlichen Industrienationen werden von den unheimlichen, im Verborgenen operierenden Mafia-Herrschern bedroht. Durch ihre ungeheure Finanzmacht sowie durch Korrumpierung von Politikern, Richtern und Beamten gewinnen diese neuen Verbrecherkartelle zunehmend Einfluß auf unser Wirtschaftsleben. Jean Ziegler hat gründlich recherchiert und zieht in diesem Buch eine erschreckende Bilanz. "Das organisierte Verbrechen repräsentiert das höchste Stadium des Kapitalismus."

Produktbeschreibung
Ein Gespenst geht um in Europa: das Gespenst des organisierten Verbrechens. Die Demokratien der westlichen Industrienationen werden von den unheimlichen, im Verborgenen operierenden Mafia-Herrschern bedroht. Durch ihre ungeheure Finanzmacht sowie durch Korrumpierung von Politikern, Richtern und Beamten gewinnen diese neuen Verbrecherkartelle zunehmend Einfluß auf unser Wirtschaftsleben.
Jean Ziegler hat gründlich recherchiert und zieht in diesem Buch eine erschreckende Bilanz. "Das organisierte Verbrechen repräsentiert das höchste Stadium des Kapitalismus."
Autorenporträt
Jean Ziegler, Bürger der Republik Genf, Soziologe, ist emeritierter Professor der Universitäten von Genf und Paris. Er war bis 1999 Nationalrat (Abgeordneter) im Eidgenössischen Parlament, dann Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für das Recht auf Nahrung. Seit 2008 ist er Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsrats. Er ist Träger verschiedener Ehrendoktorate und internationaler Auszeichnungenwie z.B. des CARE-Milleniumspreises (2009) und des Internationalen Literaturpreises für Menschenrechte (2008). Jean Ziegler ist Autor zahlreicher Bestseller.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.11.1998

Ohne Überbau
Ein unsäglicher Schnellschuß über das organisierte Verbrechen

Jean Ziegler: Die Barbaren kommen. Kapitalismus und organisiertes Verbrechen. C. Bertelsmann Verlag, München 1998, 282 Seiten, 39,90 Mark.

Ein Gespenst geht um in Europa, das Gespenst des organisierten Verbrechens. Mit diesem Satz beginnt Jean Ziegler sein Buch. Und getreu dieser Paraphrase präsentiert der Genfer Soziologieprofessor, der auch ein vielbeachtetes Buch über das Schweizer Nazi-Gold geschrieben hat, sogleich den Schuldigen dafür, daß sich die hochtechnisierte, grenzüberschreitende Kriminalität skrupelloser Verbrecherbanden auf unserem Kontinent breitmacht: Es ist der Kapitalismus und mit ihm die neoliberale Ideologie sowie die Globalisierung der Märkte. Die Mafia-Kartelle stellten "das höchste Stadium und das Wesen selbst der kapitalistischen Produktionsweise" dar, belehrt uns Ziegler. Diese menschenverachtende Produktionsweise habe sich nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch des Sowjetkommunismus über die ganze Welt ausgebreitet, "ohne irgendwo auf nennenswerte Gegenmacht zu stoßen", und nun haben wir den Salat. Der antifaschistische Schutzwall zwischen den beiden deutschen Staaten und das friedliebende Sowjetsystem haben uns also bis vor vor gut zehn Jahren vor dem "Killer-Kapitalismus" der Mafia-Banden bewahrt, muß man aus Zieglers Beobachtungen schließen. Nachdem der Autor dieses Fazit auf den ersten Seiten seines Buches eindringlich dargelegt hat, breitet er auf den verbleibenden 250 Seiten die ganze Brutalität und Niedertracht der Verbrecherbanden, vor allem der gemeinen und gottlosen (diesen Begriff gebraucht Ziegler allerdings nicht) "Russenmafia", aus. Zwar schreibt Ziegler russische Begriffe und Namen zumeist falsch, und auch die Übersetzungen sind fast durchweg unzutreffend, klar wird aber dennoch, daß die größte Gefahr für Europa von Gangstern wie G.J., Y.S., L.D., V.I. oder Y.Z. ausgeht, also von finsteren Gestalten, die alle den ehemaligen Republiken der Sowjetunion entstammen. Gegen sie, die alle auch mit dem früheren KGB unter einer Decke stecken, sind die aufrechten Fahnder machtlos, um nicht zu sagen, ohnmächtig. Daß aber diese Paten der Russen-Mafia nicht durch den Kapitalismus geprägt wurden, sondern durch ein ganz anderes gesellschaftliches System, ist der Aufmerksamkeit des Soziologen Ziegler entgangen. Was bleibt, ist ein schlampig recherchiertes und ebenso geschriebenes Buch, ein Schnellschuß mit einer gar nicht überzeugenden These. Daß auch die helvetischen Linken es nicht mögen, da Ziegler im Angesicht der Barbaren für den großen Lauschangriff plädiert, macht es nicht besser.

MARKUS WEHNER

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