Produktdetails
- Verlag: Nicolai Berlin
- 5., erw. Aufl.
- Seitenzahl: 231
- Abmessung: 280mm
- Gewicht: 856g
- ISBN-13: 9783875841084
- ISBN-10: 3875841085
- Artikelnr.: 09812006
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.01.1999Viele Köche verfeinern die Torte
Die besten Stücke der Hauptstadt: Christina Haberlik und Gerwin Zohlen begrüßen die Belebung des Berliner Baumarkts
Mit dem Fall der Mauer wurde in der Mitte von Berlin eine gewaltige Brache zur Neugestaltung freigegeben. Kernstücke der Kapitale, wie das Spreebogen-Areal am Reichstag, der Potsdamer Platz und Teile der Friedrichstraße waren von heute auf morgen der Vorstellungskraft und Macht von Politikern, Investoren und Architekten überlassen.
Die Diskussion über das Gesicht der modernen Stadt, die sich über das ganze zwanzigste Jahrhundert hinzog, wurde noch einmal aufgerollt. Man erinnerte sich, daß nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs die jungen Architekten alles anders machen wollten; der geschlossene Stadtgrundriß mit steinernen Fassaden galt als repressiv, reaktionär, die offene Stadtlandschaft mit gläsernen Wänden als freiheitlich, fortschrittlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Idee der aufgelockerten Stadtstruktur dem Wunsch nach der autogerechten City entgegen. Erst in den sechziger Jahren gab es Zeichen einer Gegenbewegung. Aldo Rossi kritisierte in seinem Buch "L'architettura della città" die Vermengung von Ideologie und Ästhetik und wertete die gewachsene, historische Stadt mit klaren Straßenräumen und Plätzen wieder auf. Im Anschluß daran prägte Josef Paul Kleihues den Begriff der "Kritischen Rekonstruktion", der, zumindest auf den ersten Blick, das Gesicht des "Neuen Berlin" bestimmt.
Nirgendwo steht die Wiedergewinnung der historischen Dimension des Städtischen auf so spannende Weise zur Bewährung an wie in Berlin; vielleicht wird auch nirgendwo so grundsätzlich diskutiert. Mancher hat die Befürchtung geäußert, die Chance werde vertan, etwas ganz Neues zu erfinden. Christina Haberlik und Gerwin Zohlen legen mit "Die Baumeister des neuen Berlin" eine Zwischenbilanz vor: Ihr Buch leistet einen weiteren Beitrag zu jener Entschärfung des "Berliner Architekturstreits", die sich seit einiger Zeit beobachten läßt. Es wird deutlich, daß sich das Prinzip der "Kritischen Rekonstruktion" keineswegs überall in Berlin durchgesetzt hat, daß vielmehr unterschiedliche Konzepte zum Zug kommen, ja, daß das kontrastvolle, belebende Nebeneinander unterschiedlicher Bauauffassungen das eigentlich Neue der Berliner Architektur ist.
Sechsunddreißig Architekten werden vorgestellt, die nach Meinung der Autoren "in ihren Berliner Vorhaben Kraft und Statur zeigen". Man lernt biographische, ästhetische, geistige Hintergründe kennen und wird in Umrissen mit dem Gesamtwerk der Baumeister bekannt gemacht. Als "traumatisiert von ideologischen Architekturinszenierungen der Nazis" wird Günter Behnisch vorgestellt; ihn regiere "ein heftiger Widerwille gegen das Zurschaustellen steinerner, lastender Baumassen". Dagegen kommt ein Jüngerer wie Christoph Mäckler, der auf dem Nachkriegsgymnasium Latein und Griechisch lernte, gelassen in der Gegenwart an; in seinen Häusern spiegelt sich ein "moderner Konservatismus", zwar "schwer", aber "nicht lastend". Architekturfotos, Zeichnungen, Modelle und Porträtaufnahmen des Fotografen Erik-Jan Ouwerkerk ergänzen die Texte. Der Architekturbetrieb verliert seine Anonymität. Es werden die Menschen sichtbar, die hinter den Entwürfen stehen.
Je weiter man in das Buch eindringt, desto besser wird man mit den Fraktionen unter den Architekten vertraut. Auf der einen Seite sind jene, die die "Kritische Rekonstruktion" befürworten und die rationale Entwurfsmethode des Ingenieurs bevorzugen; auf der anderen sind jene, die die fließende Stadtlandschaft wünschen und beim Planen der Phantasie des Künstlers den Tribut zollen. Man lernt die Wortführer, die Drahtzieher der einen wie der anderen Seite kennen. Haberlik und Zohlen sind jedoch sensibel genug, um nicht innerhalb der einzelnen Gruppen alles über einen Kamm zu scheren.
Die neue Kontur der Friedrichstraße, so die Autoren, verdankt dem "Regenten" der Berliner Architektur, Josef Paul Kleihues, am meisten. Zwar setzte Hans Stimmann, der ehemalige Berliner Stadtbaudirektor, die blockgroße Bebauung und das Muster für die Häuser mit einer Traufhöhe von zweiundzwanzig Metern und aufgesetztem Staffelgeschoß durch, die zur Straße Front machen müssen, doch Stimmann wird kurzerhand als "Schüler" von Kleihues ausgewiesen. Eine solche Betrachtungsweise wird den Verdiensten Stimmanns vielleicht nicht ganz gerecht, dessen Entschiedenheit und Stehvermögen es zu verdanken ist, daß an den Richtlinien der "Kritischen Rekonstruktion" für den Wiederaufbau der Friedrichstraße nicht gerüttelt wurde.
Große, massige Gebäude stehen in Reih und Glied. Die geschlossene Bebauung läßt eine schachtartige Kulisse von großstädtischer Statur entstehen, wie sie sonst in Deutschland nicht zu finden ist. Freilich, die Fassaden zeigen ernste, vornehme Gesichter, die kaum Leichtsinn oder jenen Hauch von Verruchtheit und Kaufrausch aufkommen lassen, der der Amüsiermeile einmal eigen war. Man glaubt, eine strenge Gouvernante vor sich zu haben, die darauf achtgibt, daß man sich gut benimmt. Es ist eine seriöse Bürostadt entstanden, die danach verlangt, daß sie durch Ladengeschäfte und Lokale von Leben überformt wird. Haberlik und Zohlen kritisieren die "politische Verwaltung", die die großen Grundstücke an einzelne Investoren vergab, welche sich nur an der Rentabilität orientiert hätten. Immerhin, in eine banale Shopping-Mall wird man die Friedrichstraße nicht mehr verwandeln können.
Das Sony- und das Daimler-Benz-Areal am Potsdamer Platz sind durch die verdichtete Baustruktur und Höhenentwicklung von burgartigem Charakter. Renzo Piano, dem die künstlerische Oberleitung für das Daimler-Benz-Areal übertragen wurde, begrüßt im Interview mit den Autoren die Maxime der "Kritischen Rekonstruktion": "Ich glaube, daß diese strengen Vorgaben für die Planung richtig waren. Es ist nicht wahr, daß man frei sein muß, um kreativ zu sein. Wenn man wirklich kreativ sein will, muß man eine Position haben und Disziplin." Unter seiner Ägide entstehen Blöcke von eleganter Monumentalität mit anziehenden Raumschluchten. Hier verkörpern sich politischer Mut, unternehmerische Potenz und architektonische Lust.
Als Axel Schultes mit Charlotte Frank am städtebaulichen "Spreebogen-Wettbewerb" für das neue Regierungsviertel teilnahm, schlug er die Prämissen der "Kritischen Rekonstruktion" in den Wind - und gewann. Er wagte einen Neuansatz, legte ein "Band" über den Spreebogen, das symbolisch die Teilung der Stadt und der Nation überwindet und demokratischen Geist versinnbildlicht, indem es Bundeskanzleramt und Abgeordnetenbüros in eine Linie rückt. Das Kanzleramt entwarf Schultes selbst. Haberlik und Zohlen umschreiben die Bildmächtigkeit der Fassade mit den Worten: "Plastisch-poröser Reichtum, Lichtkaskaden und Glücksaugen, fliegende Dächer und steinerne Wälder, ausgehöhlte Räume für die Mirabilien dieser Erde und Schatzsucher im Reich der Mütter." Schultes selbst verrät seinen Leitsatz: "Nur Narr, nur Künstler." Es ist, als dürfe man von der Berliner Republik fröhliche Politik erwarten.
Immer wieder heben die beiden Autoren Bauten hervor, die über das Konventionelle und Ideenlose hinausweisen, und suchen dabei selbst nach einer Form der Darstellung, die sich nicht in bloß technisch exakter Beschreibung erschöpft, sondern auch die Ausdruckskraft der Häuser erfaßt.
Die beiden jüngsten Architekten, die in diesem Buch vorgestellt werden, Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton, vertreten jene Haltung, in der sich das architektonische Geschehen in der Hauptstadt zusammenzieht: "Der Umfang und die Bedeutung der ,Wiedergründung' Berlins nach der fünfundvierzigjährigen Trennung machen die Stadt automatisch zum ,Pionier der Zukunft'. Wir versuchen zu zeigen, daß wir an einer problemorientierten Herangehensweise interessiert sind und daß gerade das Nebeneinander von sehr vielen unterschiedlichen Qualitäten Berlin ausmacht." Nicht das radikale, monotone Entweder-Oder, sondern die läßliche, lebendige Parallelstruktur ist das architektonische Signal Berlins. Dabei mag es paradox erscheinen, daß gerade in dem Stück Sturheit auf der einen wie der anderen Seite die geheimnisvolle Kraft der Berliner Balance steckt. Wer das Buch liest, wird die Hauptstadt mit anderen Augen sehen. ERWIN SEITZ
Christina Haberlik, Gerwin Zohlen: "Die Baumeister des neuen Berlin". Porträts, Gebäude, Konzepte. Nicolai Verlag, Berlin 1998. 199 S., 188 Abb., br., 49,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die besten Stücke der Hauptstadt: Christina Haberlik und Gerwin Zohlen begrüßen die Belebung des Berliner Baumarkts
Mit dem Fall der Mauer wurde in der Mitte von Berlin eine gewaltige Brache zur Neugestaltung freigegeben. Kernstücke der Kapitale, wie das Spreebogen-Areal am Reichstag, der Potsdamer Platz und Teile der Friedrichstraße waren von heute auf morgen der Vorstellungskraft und Macht von Politikern, Investoren und Architekten überlassen.
Die Diskussion über das Gesicht der modernen Stadt, die sich über das ganze zwanzigste Jahrhundert hinzog, wurde noch einmal aufgerollt. Man erinnerte sich, daß nach der Katastrophe des Ersten Weltkriegs die jungen Architekten alles anders machen wollten; der geschlossene Stadtgrundriß mit steinernen Fassaden galt als repressiv, reaktionär, die offene Stadtlandschaft mit gläsernen Wänden als freiheitlich, fortschrittlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Idee der aufgelockerten Stadtstruktur dem Wunsch nach der autogerechten City entgegen. Erst in den sechziger Jahren gab es Zeichen einer Gegenbewegung. Aldo Rossi kritisierte in seinem Buch "L'architettura della città" die Vermengung von Ideologie und Ästhetik und wertete die gewachsene, historische Stadt mit klaren Straßenräumen und Plätzen wieder auf. Im Anschluß daran prägte Josef Paul Kleihues den Begriff der "Kritischen Rekonstruktion", der, zumindest auf den ersten Blick, das Gesicht des "Neuen Berlin" bestimmt.
Nirgendwo steht die Wiedergewinnung der historischen Dimension des Städtischen auf so spannende Weise zur Bewährung an wie in Berlin; vielleicht wird auch nirgendwo so grundsätzlich diskutiert. Mancher hat die Befürchtung geäußert, die Chance werde vertan, etwas ganz Neues zu erfinden. Christina Haberlik und Gerwin Zohlen legen mit "Die Baumeister des neuen Berlin" eine Zwischenbilanz vor: Ihr Buch leistet einen weiteren Beitrag zu jener Entschärfung des "Berliner Architekturstreits", die sich seit einiger Zeit beobachten läßt. Es wird deutlich, daß sich das Prinzip der "Kritischen Rekonstruktion" keineswegs überall in Berlin durchgesetzt hat, daß vielmehr unterschiedliche Konzepte zum Zug kommen, ja, daß das kontrastvolle, belebende Nebeneinander unterschiedlicher Bauauffassungen das eigentlich Neue der Berliner Architektur ist.
Sechsunddreißig Architekten werden vorgestellt, die nach Meinung der Autoren "in ihren Berliner Vorhaben Kraft und Statur zeigen". Man lernt biographische, ästhetische, geistige Hintergründe kennen und wird in Umrissen mit dem Gesamtwerk der Baumeister bekannt gemacht. Als "traumatisiert von ideologischen Architekturinszenierungen der Nazis" wird Günter Behnisch vorgestellt; ihn regiere "ein heftiger Widerwille gegen das Zurschaustellen steinerner, lastender Baumassen". Dagegen kommt ein Jüngerer wie Christoph Mäckler, der auf dem Nachkriegsgymnasium Latein und Griechisch lernte, gelassen in der Gegenwart an; in seinen Häusern spiegelt sich ein "moderner Konservatismus", zwar "schwer", aber "nicht lastend". Architekturfotos, Zeichnungen, Modelle und Porträtaufnahmen des Fotografen Erik-Jan Ouwerkerk ergänzen die Texte. Der Architekturbetrieb verliert seine Anonymität. Es werden die Menschen sichtbar, die hinter den Entwürfen stehen.
Je weiter man in das Buch eindringt, desto besser wird man mit den Fraktionen unter den Architekten vertraut. Auf der einen Seite sind jene, die die "Kritische Rekonstruktion" befürworten und die rationale Entwurfsmethode des Ingenieurs bevorzugen; auf der anderen sind jene, die die fließende Stadtlandschaft wünschen und beim Planen der Phantasie des Künstlers den Tribut zollen. Man lernt die Wortführer, die Drahtzieher der einen wie der anderen Seite kennen. Haberlik und Zohlen sind jedoch sensibel genug, um nicht innerhalb der einzelnen Gruppen alles über einen Kamm zu scheren.
Die neue Kontur der Friedrichstraße, so die Autoren, verdankt dem "Regenten" der Berliner Architektur, Josef Paul Kleihues, am meisten. Zwar setzte Hans Stimmann, der ehemalige Berliner Stadtbaudirektor, die blockgroße Bebauung und das Muster für die Häuser mit einer Traufhöhe von zweiundzwanzig Metern und aufgesetztem Staffelgeschoß durch, die zur Straße Front machen müssen, doch Stimmann wird kurzerhand als "Schüler" von Kleihues ausgewiesen. Eine solche Betrachtungsweise wird den Verdiensten Stimmanns vielleicht nicht ganz gerecht, dessen Entschiedenheit und Stehvermögen es zu verdanken ist, daß an den Richtlinien der "Kritischen Rekonstruktion" für den Wiederaufbau der Friedrichstraße nicht gerüttelt wurde.
Große, massige Gebäude stehen in Reih und Glied. Die geschlossene Bebauung läßt eine schachtartige Kulisse von großstädtischer Statur entstehen, wie sie sonst in Deutschland nicht zu finden ist. Freilich, die Fassaden zeigen ernste, vornehme Gesichter, die kaum Leichtsinn oder jenen Hauch von Verruchtheit und Kaufrausch aufkommen lassen, der der Amüsiermeile einmal eigen war. Man glaubt, eine strenge Gouvernante vor sich zu haben, die darauf achtgibt, daß man sich gut benimmt. Es ist eine seriöse Bürostadt entstanden, die danach verlangt, daß sie durch Ladengeschäfte und Lokale von Leben überformt wird. Haberlik und Zohlen kritisieren die "politische Verwaltung", die die großen Grundstücke an einzelne Investoren vergab, welche sich nur an der Rentabilität orientiert hätten. Immerhin, in eine banale Shopping-Mall wird man die Friedrichstraße nicht mehr verwandeln können.
Das Sony- und das Daimler-Benz-Areal am Potsdamer Platz sind durch die verdichtete Baustruktur und Höhenentwicklung von burgartigem Charakter. Renzo Piano, dem die künstlerische Oberleitung für das Daimler-Benz-Areal übertragen wurde, begrüßt im Interview mit den Autoren die Maxime der "Kritischen Rekonstruktion": "Ich glaube, daß diese strengen Vorgaben für die Planung richtig waren. Es ist nicht wahr, daß man frei sein muß, um kreativ zu sein. Wenn man wirklich kreativ sein will, muß man eine Position haben und Disziplin." Unter seiner Ägide entstehen Blöcke von eleganter Monumentalität mit anziehenden Raumschluchten. Hier verkörpern sich politischer Mut, unternehmerische Potenz und architektonische Lust.
Als Axel Schultes mit Charlotte Frank am städtebaulichen "Spreebogen-Wettbewerb" für das neue Regierungsviertel teilnahm, schlug er die Prämissen der "Kritischen Rekonstruktion" in den Wind - und gewann. Er wagte einen Neuansatz, legte ein "Band" über den Spreebogen, das symbolisch die Teilung der Stadt und der Nation überwindet und demokratischen Geist versinnbildlicht, indem es Bundeskanzleramt und Abgeordnetenbüros in eine Linie rückt. Das Kanzleramt entwarf Schultes selbst. Haberlik und Zohlen umschreiben die Bildmächtigkeit der Fassade mit den Worten: "Plastisch-poröser Reichtum, Lichtkaskaden und Glücksaugen, fliegende Dächer und steinerne Wälder, ausgehöhlte Räume für die Mirabilien dieser Erde und Schatzsucher im Reich der Mütter." Schultes selbst verrät seinen Leitsatz: "Nur Narr, nur Künstler." Es ist, als dürfe man von der Berliner Republik fröhliche Politik erwarten.
Immer wieder heben die beiden Autoren Bauten hervor, die über das Konventionelle und Ideenlose hinausweisen, und suchen dabei selbst nach einer Form der Darstellung, die sich nicht in bloß technisch exakter Beschreibung erschöpft, sondern auch die Ausdruckskraft der Häuser erfaßt.
Die beiden jüngsten Architekten, die in diesem Buch vorgestellt werden, Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton, vertreten jene Haltung, in der sich das architektonische Geschehen in der Hauptstadt zusammenzieht: "Der Umfang und die Bedeutung der ,Wiedergründung' Berlins nach der fünfundvierzigjährigen Trennung machen die Stadt automatisch zum ,Pionier der Zukunft'. Wir versuchen zu zeigen, daß wir an einer problemorientierten Herangehensweise interessiert sind und daß gerade das Nebeneinander von sehr vielen unterschiedlichen Qualitäten Berlin ausmacht." Nicht das radikale, monotone Entweder-Oder, sondern die läßliche, lebendige Parallelstruktur ist das architektonische Signal Berlins. Dabei mag es paradox erscheinen, daß gerade in dem Stück Sturheit auf der einen wie der anderen Seite die geheimnisvolle Kraft der Berliner Balance steckt. Wer das Buch liest, wird die Hauptstadt mit anderen Augen sehen. ERWIN SEITZ
Christina Haberlik, Gerwin Zohlen: "Die Baumeister des neuen Berlin". Porträts, Gebäude, Konzepte. Nicolai Verlag, Berlin 1998. 199 S., 188 Abb., br., 49,80 DM.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main