»Pervers ist es dann, wenn man keinen mehr findet, der mitmacht.« Oder etwa nicht? Während BDSM-Praktiken für die einen eher befremdlich sind, stellen sie für andere zentrale Bestandteile ihrer persönlichen Sexualität dar. Aber was genau ist BDSM und wie gehört es zur sexuellen Normalität? Anne Deremetz begibt sich direkt in die BDSM-Szene und fragt praktizierende Expert_innen, was BDSM ist, wie es diskursiv hervorgebracht wird und bei welchen Praktiken die BDSM-Szene selbst ihre Grenzen zieht.Theoretisch verfolgt die Autorin einen sozialkonstruktivistischen und diskurstheoretischen Ansatz, mit dem sich BDSM als interaktionistischer Aushandlungsprozess begreifen lässt. Ausführlich geht Deremetz auf methodologische und forschungsmethodische Aspekte ein, die für forschungsinteressierte Leser_innen und für all diejenigen interessant sind, die eine praktische Anleitung zur Durchführung von Feldstudien suchen.Description:»It's perverse when you can't find anyone else to join in.« Isn't it? While BDSM practices are rather strange for some, for others they are central components of their personal sexuality. But what exactly is BDSM and how does it belong to sexual normality? Anne Deremetz goes directly into the BDSM scene and asks practicing experts_ what BDSM is, how it is discursively produced and in which practices the BDSM scene itself sets its limits.The author pursues a social constructivist and discourse theoretical approach with which BDSM can be understood as an interactionist negotiation process. Deremetz discusses in detail methodological aspects that are of interest not only to readers into questions of scientific research, but to all those who are looking for practical guidance in conducting field studies.
»Der Band besticht durch seine fleißige Recherche, die den wissenschaftlichen Anspruch ernst nimmt, sich auf der Höhe des gegenwärtigen Forschungsstandes bewegt, Desiderate aufspürt und durch eigenständige originelle Ideen zu besetzen sucht. Fazit: Ein gehaltvoller Beitrag zur bislang übersichtlichen soziologischen BDSM-Forschung.« Matthias Meitzler, Sexuologie, 1-2/2020 »Eine Sozialwissenschaftlerin hat sich hinter die Theke eines im Buch nicht näher genannten BDSM-Clubs gestellt und von dort aus beobachtet. Sie hat mit den beiden Betreibern Interviews geführt und Mäuschen zwischen den Gästen gespielt. Anne Deremetz wollte wissen, wie die Clubszene so aussieht, welche Menschen dorthin gehen, warum sie das tun und wie sie das tun [...]. Derementz sagt die Gentrifizierung der BDSM-Szene und die Eventisierung der Swinger-Szene voraus und trifft damit die seit einigen Jahren einsetzende Entwicklung auf den Punkt.« Kunst & Sünde, 2023 »Anne Deremetz' Buch ist ein wertvoller Beitragfür das zeitgenössische Phänomen (BD)SM, schlägt eine interdisziplinäre Brücke zwischen Soziologie und Sexualwissenschaft und leistet somit einen gewinnbringenden Beitrag für eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen.« Maximilian Römer, Psychoanalyse im Widerspruch 2/2019 »Im Vergleich zu früheren Studien wird einerseits eine Konstanz der Begehrensform, andererseits ein gewisses Ausmaß an Stiländerungen deutlich. Die Studie eignet sich vor allem für einen ersten Einblick in eine sexuelle Randszene.« Rüdiger Lautmann, Socialnet.de am 6. März 2019