Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften / Theaterwissenschaft), Veranstaltung: Tanz und Musik (Aktuelle Theaterdiskurse), Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Spartacus-Inszenierung, die im Dezember 2016 am Münchner Staatsballett Premiere feierte und damit zum ersten Mal den Weg in einen westlichen Spielplan fand, gewinnt dieser Themenkomplex wieder an Bedeutung - vor allem, weil das Staatsballett auf eine historische Kontextualisierung und damit auf eine Auseinandersetzung mit der propagandistischen Vergangenheit des Stückes verzichtet. Dies nehme ich zum Anlass, in der vorliegenden Arbeit zu erörtern, wie das Ballett in der Sowjetunion als Propagandainstrument genutzt wurde, wie die Inszenierung von Spartacus zur "Visitenkarte" des sowjetischen Balletts avancierte und weshalb ich die fehlende Kontextualisierung der Münchner Spartacus-Inszenierung als problematisch ansehe. Aus Platzgründen verzichte ich auf eine Darstellung der Kulturpolitik unter W.I. Lenin und beginne mit der Ära Stalin. Außerdem habe ich mich dazu entschieden, das Mariinski-Theater, das zwischen 1935 und 1992 in Kirow-Theater umbenannt worden war, zwecks besserer Verständlichkeit in meinen Ausführungen mit seinem heutigen Namen zu bezeichnen.Die lange und wechselhafte Geschichte der Sowjetunion wurde in der Vergangenheit bereits ausführlich erörtert, auch die Künste und deren Funktion innerhalb des Staates haben in diesen Analysen eine wichtige Rolle gespielt. Die Bedeutung des Balletts im Speziellen wurde jedoch erst in den vergangenen Jahren von der Wissenschaft aufgegriffen und untersucht, etwa von Christina Ezrahi in ihrem 2012 erschienenen Buch Swans of the Kremlin, das sich mit der Verbindung von "ballet and power" beschäftigt und eindrucksvoll offenlegt, wie wichtig der Tanz für die Aufrechterhaltung des sowjetischen Regimes war.
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