Für das Jahr 2015 prognostizierte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) das im gesamten Jahr ca. 250.000 Anträge auf Asyl in Deutschland gestellt werden. Bereits im Frühjahr wurde diese Zahl überholt und musste nach oben korrigiert werden. Bis Ende des Jahres waren knapp eine Million Asylsuchende registriert worden. Mehr als die Hälfte dieser Menschen kamen aus den Ländern Syrien, Afghanistan oder dem Irak, in denen seit Jahren Bürgerkrieg und gewaltsame Konflikte herrschen. Die Ämter waren auf diesen Zustrom an Menschen nicht vorbereitet. Dieser Ausnahmezustand hat eine Debatte über Integration, Humanität, Überfremdung und weitere gesellschaftlich brisante Themenfelder ausgelöst, die bis heute andauert. Diese Debatte scheint die deutsche Gesellschaft zu spalten in Menschen, denen Humanität, Willkommenskultur und globalen Auswirkungen des eigenen Lebensstandards bewusst sind und denen, deren Sicherheitsbedürfnis, die Angst vor Überfremdung und Identitätsverlust der deutschen Bevölkerung überwiegt. Die Wahlergebnisse der Bundestagswahl 2017 verdeutlichen, wie vordergründig dieses Problem derzeit ist.