Vor dem 18. Jahrhundert wurde die Jugendmasturbation fast ausschließlich aus moralischen Gründen bekämpft. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts jedoch ließ man sich bei der Bekämpfung immer stärker von medizinischen Bedenken leiten, weil man überzeugt war, daß Masturbation der Gesundheit und körperlichen Entwicklung junger Menschen schade. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verbanden die Philanthropen Masturbationsbekämpfung mit sexueller Aufklärung zu einem sexualpädagogischen Gesamtkonzept. Seit Ende des 19. Jahrhunderts war wissenschaftlich erwiesen, daß die Bedenken der Ärzte im wesentlichen auf medizinischen Irrtümern und Fehlschlüssen beruhten. Gleichwohl wurde die Jugendmasturbation zumeist auch weiterhin bekämpft, nun allerdings aufgrund psychoanalytischer, entwicklungspsychologischer und anthropologischer Erkenntnisse in eingeschränkter, differenzierter Form. Die hier skizzierten geschichtlichen Zusammenhänge eingehend darzustellen ist Ziel dieser Untersuchung.
"Karl-Heinz Bloch legt zum zweiten Mal ein umfangreiches Werk vor, das sich mit der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Betrachtung der Masturbation in den vergangenen Epochen sachlich, kritisch und insgesamt den Sachverhalt erhellend auseinandersetzt. War der erste Band, der 1989 in dieser Reihe erschienen ist, noch dem Zusammenhang von Selbstbefriedigung und Sexualerziehung gewidmet und als 'kritischer Literaturbericht' konzipiert, so stellt die neue Publikation die 'Bekämpfung der Jugendmasturbation im 18. Jahrhundert' als zentrale Ausgangsbasis für spätere Betrachtungsweisen dar und zeigt insbesondere die Ursachen und Auswirkungen des in der Gesellschaft ebenso mißverstandenen wie mißliebigen Sexualverhaltens auf. Dabei wird der thematische Bogen von der Antike bis zur Gegenwart gespannt." (Aus dem Vorwort von Professor Dr. Norbert Kluge)
"666 Seiten umfaßt das Buch. Es ist eine quasi erschöpfende Monographie und ein opus maximum zu einem erheblichen Sachverhalt.Daß hier nicht ein mehr beiläufiges Thema der Sexualgeschichte abgehandelt wird, zeigt sich bereits quantitativ an der großen Zahl von Büchern und Schriften, die damals zum Thema verfaßt wurden. Die Veröffentlichungen sind denn auch das Quellenmaterial der Untersuchung, sozusagen die empirische Basis. Alle bisherigen Bearbeiter des Themas haben aus diesem Fundus geschöpft (...), wenn auch nicht mit solcher umfassenden Gründlichkeit wie Bloch. [...] Wäre der Gegenstand, nämlich die Behandlung der Masturbation/Onanie durch die Autoren des 18. Jahrhunderts (nicht die Masturbation selbst), nicht so deprimierend, so könnte man das klar und folgerichtig angelegte Buch sogar als durchaus spannend bezeichnen." (Prof. Dr. Dieter Hoof, Paedagogica Historica, XXXV 1999)
"666 Seiten umfaßt das Buch. Es ist eine quasi erschöpfende Monographie und ein opus maximum zu einem erheblichen Sachverhalt.Daß hier nicht ein mehr beiläufiges Thema der Sexualgeschichte abgehandelt wird, zeigt sich bereits quantitativ an der großen Zahl von Büchern und Schriften, die damals zum Thema verfaßt wurden. Die Veröffentlichungen sind denn auch das Quellenmaterial der Untersuchung, sozusagen die empirische Basis. Alle bisherigen Bearbeiter des Themas haben aus diesem Fundus geschöpft (...), wenn auch nicht mit solcher umfassenden Gründlichkeit wie Bloch. [...] Wäre der Gegenstand, nämlich die Behandlung der Masturbation/Onanie durch die Autoren des 18. Jahrhunderts (nicht die Masturbation selbst), nicht so deprimierend, so könnte man das klar und folgerichtig angelegte Buch sogar als durchaus spannend bezeichnen." (Prof. Dr. Dieter Hoof, Paedagogica Historica, XXXV 1999)