Produktdetails
- Verlag: Huber, Zürich
- Seitenzahl: 126
- Deutsch
- Abmessung: 185mm
- Gewicht: 146g
- ISBN-13: 9783719312701
- ISBN-10: 3719312704
- Artikelnr.: 10365425
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent "sg." hat sich an diesem "originellen Kompendium" mit historischen und etymologischen Erklärungen von Bergnamen sehr erfreut, die er "flächendeckend" im vorliegenden Büchlein beschrieben fand: Die Namen der Berge spiegeln für ihn nicht nur die Geschichte ihrer Eroberungen wieder, sondern auch politische Ansprüche an das Werk der Alpinisten und Kartografen der letzten beiden Jahrhunderte, deren sprachhistorische Erschließung für den Rezensenten einige Überraschungen bereit hielt. Autor Patrick Brauns wird auch für seinen stets wissenschaftlich fundierten, lockeren Plauderton gelobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.04.2003Dutzende Namen im Hochgebirg'
Ein schmaler Band nimmt sich weniger touristisch als linguistisch der "Sprachenlandschaft Alpen" an. Den ersten Teil des Buchs bildet ein Lexikon der Bergnamen, im zweiten Teil ("Warum die Bergler sprechen, wie sie sprechen") findet sich ein kleines Sprachenbrevier. Patrick Brauns beschreibt flächendeckend die Benennung von Gipfeln, die in ihren Namen die Geschichte ihrer Eroberungen sowie politische Ansprüche widerspiegeln, als das Werk der Alpinisten und Kartographen des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die sprachhistorische Erschließung der Bergregion hält dabei etliche Überraschungen bereit, und die Zählweise von Zinnen erscheint mit einem Mal eine Frage der Wahrnehmung. So erfährt der Leser etwa, daß das Bergmassiv südwestlich von Grindelwald bis ins achtzehnte Jahrhundert ein eher unscheinbares Duo aus dem "Eiger" und der "Jungfrau" war und der Dritte im Bunde, der heutige "Mönch" und frühere "Innereiger", auf dem Weg zum Dreigestirn und Mythos erst 1860 hinzugefügt wurde. In der Berchtesgadener Sagenwelt wurde hingegen gleich eine ganze Familie rund um den alten König Watzmann versteinert. Im Akt der Vermenschlichung idyllisierten die Kartographen die Natur und brachten ein Stück Wohnzimmer-Gemütlichkeit in die Bergmassive. Andere Berge verewigen ihre ersten Bezwinger oder tragen Allerweltsnamen, die sich an ihrer Form ("Il Naso"), Farbe ("Montblanc") oder Funktion, etwa als Hochweiden, orientieren. "Ochsenspitze" lautet die wörtliche und wenig werbeträchtige Übersetzung aus dem Rätoromanischen des Sonnenschutzpräparates und Bergs "Piz Buin". Neben biblischen Bergnamen wie "Mont Thabor" finden sich ferner so kuriose Namen wie "Sex Rouge" in der alpinen Topographie, deren unschuldige etymologische Herkunft der Autor in seinem originellen Kompendium locker im Plauderton, aber stets wissenschaftlich fundiert erklärt.
sg
"Die Berge rufen. Alpen Sprachen Mythen" von Patrick Brauns. Verlag Huber, Frauenfeld 2002. 126 Seiten. Broschiert, 15 Euro. ISBN 3-7193-1270-4.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein schmaler Band nimmt sich weniger touristisch als linguistisch der "Sprachenlandschaft Alpen" an. Den ersten Teil des Buchs bildet ein Lexikon der Bergnamen, im zweiten Teil ("Warum die Bergler sprechen, wie sie sprechen") findet sich ein kleines Sprachenbrevier. Patrick Brauns beschreibt flächendeckend die Benennung von Gipfeln, die in ihren Namen die Geschichte ihrer Eroberungen sowie politische Ansprüche widerspiegeln, als das Werk der Alpinisten und Kartographen des neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die sprachhistorische Erschließung der Bergregion hält dabei etliche Überraschungen bereit, und die Zählweise von Zinnen erscheint mit einem Mal eine Frage der Wahrnehmung. So erfährt der Leser etwa, daß das Bergmassiv südwestlich von Grindelwald bis ins achtzehnte Jahrhundert ein eher unscheinbares Duo aus dem "Eiger" und der "Jungfrau" war und der Dritte im Bunde, der heutige "Mönch" und frühere "Innereiger", auf dem Weg zum Dreigestirn und Mythos erst 1860 hinzugefügt wurde. In der Berchtesgadener Sagenwelt wurde hingegen gleich eine ganze Familie rund um den alten König Watzmann versteinert. Im Akt der Vermenschlichung idyllisierten die Kartographen die Natur und brachten ein Stück Wohnzimmer-Gemütlichkeit in die Bergmassive. Andere Berge verewigen ihre ersten Bezwinger oder tragen Allerweltsnamen, die sich an ihrer Form ("Il Naso"), Farbe ("Montblanc") oder Funktion, etwa als Hochweiden, orientieren. "Ochsenspitze" lautet die wörtliche und wenig werbeträchtige Übersetzung aus dem Rätoromanischen des Sonnenschutzpräparates und Bergs "Piz Buin". Neben biblischen Bergnamen wie "Mont Thabor" finden sich ferner so kuriose Namen wie "Sex Rouge" in der alpinen Topographie, deren unschuldige etymologische Herkunft der Autor in seinem originellen Kompendium locker im Plauderton, aber stets wissenschaftlich fundiert erklärt.
sg
"Die Berge rufen. Alpen Sprachen Mythen" von Patrick Brauns. Verlag Huber, Frauenfeld 2002. 126 Seiten. Broschiert, 15 Euro. ISBN 3-7193-1270-4.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main