Wo eigentlich stand die Berliner Mauer? Warum wurde sie gebaut? Wie gelang es immer wieder, sie zu überwinden - und wie viele Menschen kamen dabei zu Tode? Warum ist sie schließlich gefallen? Was erinnert heute noch an das Symbol des Kalten Krieges? Im vorliegenden kompakten Gesamtüberblick wird der Auf- und Ausbau der Sperranlagen quer durch Berlin mit zahlreichen Fotos und Zeichnungen anschaulich dokumentiert. Spektakuläre Fluchtgeschichten und die Auswirkungen auf den Alltag in der Stadt werden ebenso dargestellt wie die dramatischen Ereignisse um den Fall der Mauer.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2011Wink-Verbot
Die Mauer durch Berlin
Dieser Gesamtüberblick im praktischen Brieftaschenformat ist politische Bildung vom Feinsten. Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam gehört zu den besten Kennern der Geschichte der Mauer und hat Erfahrungen als Dokumentarfilmemacher gesammelt. Davon profitiert das mit zahlreichen Fotos - "früher und heute" - und Karten aufgelockerte Bändchen in neun Kapiteln: "Wo die Mauer stand", "Vor dem Mauerbau" (als es noch 81 Sektorenübergänge gab), "Der Bau der Mauer" (von ersten Sperrmaßnahmen bis zur amerikanisch-sowjetischen Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie), "Flucht, Fluchthilfe/Widerstand" (mindestens 5075 gelungene Fluchten aus der DDR und Ost-Berlin von 1961 an), "Konfrontation und Entspannung" (Häftlings-Freikauf durch die Bundesregierung mit einem Durchschnittspreis Ende der achtziger Jahre von 95 847 DM pro politischen Gefangenen), "Die Perfektionierung des Sperrsystems" (Honecker hob den Schießbefehl im April 1989 auf) , "Todesopfer an der Berliner Mauer" (mit Namen und Lebensdaten erwähnt: 98 DDR-Flüchtlinge, 30 erschossene und verunglückte Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten sowie acht im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten), "Die Mauer in der Ära Honecker" und "Der Fall der Mauer". Unter den Zitaten der ostdeutschen Kerkermeister, die Hertle herausstellt, prägt sich ein menschenverachtender Befehl des Ost-Berliner Polizeipräsidenten vom 28. August 1961 ein: Im gesamten Bereich der "Staatsgrenze" sei "jegliche Verbindungsaufnahme, Winken, Gruß- oder Briefaustausch sowie die Übergabe von Geschenken" zu unterbinden.
RAINER BLASIUS
Hans-Hermann Hertle: Die Berliner Mauer. Biografie eines Bauwerkes. Ch. Links Verlag, Berlin 2011. 250 S., 4,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Mauer durch Berlin
Dieser Gesamtüberblick im praktischen Brieftaschenformat ist politische Bildung vom Feinsten. Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam gehört zu den besten Kennern der Geschichte der Mauer und hat Erfahrungen als Dokumentarfilmemacher gesammelt. Davon profitiert das mit zahlreichen Fotos - "früher und heute" - und Karten aufgelockerte Bändchen in neun Kapiteln: "Wo die Mauer stand", "Vor dem Mauerbau" (als es noch 81 Sektorenübergänge gab), "Der Bau der Mauer" (von ersten Sperrmaßnahmen bis zur amerikanisch-sowjetischen Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie), "Flucht, Fluchthilfe/Widerstand" (mindestens 5075 gelungene Fluchten aus der DDR und Ost-Berlin von 1961 an), "Konfrontation und Entspannung" (Häftlings-Freikauf durch die Bundesregierung mit einem Durchschnittspreis Ende der achtziger Jahre von 95 847 DM pro politischen Gefangenen), "Die Perfektionierung des Sperrsystems" (Honecker hob den Schießbefehl im April 1989 auf) , "Todesopfer an der Berliner Mauer" (mit Namen und Lebensdaten erwähnt: 98 DDR-Flüchtlinge, 30 erschossene und verunglückte Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten sowie acht im Dienst getötete DDR-Grenzsoldaten), "Die Mauer in der Ära Honecker" und "Der Fall der Mauer". Unter den Zitaten der ostdeutschen Kerkermeister, die Hertle herausstellt, prägt sich ein menschenverachtender Befehl des Ost-Berliner Polizeipräsidenten vom 28. August 1961 ein: Im gesamten Bereich der "Staatsgrenze" sei "jegliche Verbindungsaufnahme, Winken, Gruß- oder Briefaustausch sowie die Übergabe von Geschenken" zu unterbinden.
RAINER BLASIUS
Hans-Hermann Hertle: Die Berliner Mauer. Biografie eines Bauwerkes. Ch. Links Verlag, Berlin 2011. 250 S., 4,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dieser Gesamtüberblick im praktischen Brieftaschenformat ist politische Bildung vom Feinsten. Hans-Hermann Hertle vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam gehört zu den besten Kennern der Geschichte der Mauer und hat Erfahrungen als Dokumentarfilmer gesammelt. Davon profitiert das mit zahlreichen Fotos - "früher und heute" - und Karten aufgelockerte Bändchen in neun Kapiteln. Rainer Blasius, F.A.Z. Dieses kleinformatige Buch passt in jede Jackentasche und ist damit der passende Begleiter auf einem Spaziergang quer durch Berlin. Hertle hat eine kompakte, klar strukturierte und trotz der Kürze überaus informative Geschichte der Berliner Mauer verfasst, versehen mit zahlreichen Fotos. Portal für Politikwissenschaft