Vor 25 Jahren hieß eine Tagung der Pädagogischen Aktion München "Spielräume für Kinder in der Stadt" und ein Jahr später erschien ein Stadtbuch für Kinder und Familien, in dem Münchener Stadtteile aus Kinderperspektive vorgestellt wurden. Die Nachfolgetagung trug in diesem Jahr den Titel "Zur Ökologie des Spieles - Spielen kann man überall !?". In einer subjektiven Landkarte zeigte damals Wolfgang Zacharias die Spielumwelt der Parkstraße 1 auf. Und die dritte Tagung forderte "Spielraum für Spielräume". Was aus heutiger Sicht Nostalgie ist, kann als Anfang einer Entwicklung gesehen werden, in der sich langsam die Fixierung auf die Spielplätze zu lösen begann. Wie immer bei neuen Begriffen wurde dieser schnell verbal adoptiert, aber in der Praxis weiter Spielplatzplanung betrieben. In der fachlichen Diskussion rollte aber der Spielraumzug unaufhörlich weiter. Von Vernetzung war die Rede, ein Spielwegenetz wurde gefordert. Man propagierte die Spiellandschaft Stadt. Solange dann in Plänen die Summe aller kinderrelevanten Orte erschien und auch Grünzüge und Parks einbezogen wurde, öffnete sich der Blick einerseits, verschloss sich aber gegenüber dem Straßenraum. Hier musste es mindestens die verkehrsberuhigte Zone sein. Und schließlich tauchten die ersten Objekte im Straßenraum auf, vor allem in Fußgängerzonen. In den Katalogen der Hersteller gab es jetzt auch Spielobjekte. Die Erfahrungsstationen von Kükelhaus markieren hier eine besondere Entwicklung. Es wurde zwar mittlerweile die bespielbare Stadt propagiert, aber trotz hier und da vorhandener Pläne scheuten Verwaltung und Politik die ungewohnte konsequente Umsetzung. In der südhessischen Stadt Griesheim (bei Darmstadt) ist es jetzt erstmals in Deutschland gelungen, konsequent die Entwicklung von Spielwegen anzugehen und neben den traditionellen Kinderorten weitere 100 Orte im Straßenraum auszuweisen, die deutliche Signale setzen: hier werden Kinder erwartet. Dieses Buch beschreibt den Weg eines forschenden und später operativen Prozesses, der am 8. September 2009 in der Deklaration als erster bespielbarer Stadt Deutschlands mündete. Partner der Stadt Griesheim und seines Bürgermeisters Norbert Leber war dabei die Evangelische Fachhochschule Darmstadt, in der der Autor im 63. Semester tätig ist.
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