Was ist zu tun, wenn vor der eigenen Wohnungstür ein fremdes Paar Herrenschuhe steht? Wenn man von drinnen seine Freundin und eine unbekannte Männerstimme hört? Der Journalist Nikol Nanz macht das, was er am besten kann: Er übt sich im Rückzug und richtet sich erst mal häuslich unter der Treppe ein.
In seinem Versteck unter der Treppe hofft Nikol ungestört an einem Text über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand schreiben zu können. Aber die Arbeit gerät bald ins Stocken. Das liegt nicht nur an den ungelösten Rätseln um seine Freundin, mit der ihn bis dahin eine herrlich abgeschiedene Liebe verband. Es liegt auch am alten Schmuskatz, dem ehemaligen Gletscherfotografen und Bergkristallverkäufer, der ihn in seinem Versteck aufstöbert und zum Essen einlädt. Gemeinsam versuchen sie, die Trampelpfade einer Liebe nachzugehen und Nikol zurück in den zweiten Stock zu bringen ... Max Scharnigg lockt den Leser in eine verzauberte Wunderkammer und führt ihn auf verschlungenen Wegen die Eiger-Nordwand und schließlich auch das Treppenhaus hinauf.
"Ein bemerkenswertes Debüt, großartig komponiert." Hubert Winkels, Deutschlandfunk
In seinem Versteck unter der Treppe hofft Nikol ungestört an einem Text über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand schreiben zu können. Aber die Arbeit gerät bald ins Stocken. Das liegt nicht nur an den ungelösten Rätseln um seine Freundin, mit der ihn bis dahin eine herrlich abgeschiedene Liebe verband. Es liegt auch am alten Schmuskatz, dem ehemaligen Gletscherfotografen und Bergkristallverkäufer, der ihn in seinem Versteck aufstöbert und zum Essen einlädt. Gemeinsam versuchen sie, die Trampelpfade einer Liebe nachzugehen und Nikol zurück in den zweiten Stock zu bringen ... Max Scharnigg lockt den Leser in eine verzauberte Wunderkammer und führt ihn auf verschlungenen Wegen die Eiger-Nordwand und schließlich auch das Treppenhaus hinauf.
"Ein bemerkenswertes Debüt, großartig komponiert." Hubert Winkels, Deutschlandfunk
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.03.2011In der Wunderkammer
Von SZ-Autoren: Max Scharniggs
Roman über ein Treppengeheimnis
Was ist zu tun, wenn vor der eigenen Wohnungstür ein fremdes Paar Herrenschuhe steht? Wenn man von drinnen seine Freundin und eine unbekannte Männerstimme hört? Der Journalist Nikol Nanz macht zunächst das, was er am besten kann: Er übt sich im Rückzug und richtet sich erst mal häuslich unter der Treppe des Münchner Mietshauses ein.
In seinem Versteck hofft er, trotz aller Widrigkeiten an einem Artikel über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand weiterschreiben zu können. Aber die Arbeit gerät bald ins Stocken. Das liegt nicht nur an den ungelösten Rätseln um seine Freundin, mit der ihn bis dahin eine herrlich abgeschiedene Liebe verband. Es liegt auch am alten Schmuskatz, jenem verschrobenen Hausbewohner, der ihn in seinem Versteck aufstöbert und zum Essen einlädt.
In seinem Debütroman inszeniert der Autor und Kolumnist („Hauptsatz“) Max Scharnigg ein Wunderkammerspiel, das den Leser erst unter eine dunkle Treppe, dann über die Eiger-Nordwand und schließlich wieder in den zweiten Stock zur geheimnisvollen Wohnungstür mitnimmt.
SZ
MAX SCHARNIGG: Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe. Roman. Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2011. 156 Seiten, 18 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Von SZ-Autoren: Max Scharniggs
Roman über ein Treppengeheimnis
Was ist zu tun, wenn vor der eigenen Wohnungstür ein fremdes Paar Herrenschuhe steht? Wenn man von drinnen seine Freundin und eine unbekannte Männerstimme hört? Der Journalist Nikol Nanz macht zunächst das, was er am besten kann: Er übt sich im Rückzug und richtet sich erst mal häuslich unter der Treppe des Münchner Mietshauses ein.
In seinem Versteck hofft er, trotz aller Widrigkeiten an einem Artikel über die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand weiterschreiben zu können. Aber die Arbeit gerät bald ins Stocken. Das liegt nicht nur an den ungelösten Rätseln um seine Freundin, mit der ihn bis dahin eine herrlich abgeschiedene Liebe verband. Es liegt auch am alten Schmuskatz, jenem verschrobenen Hausbewohner, der ihn in seinem Versteck aufstöbert und zum Essen einlädt.
In seinem Debütroman inszeniert der Autor und Kolumnist („Hauptsatz“) Max Scharnigg ein Wunderkammerspiel, das den Leser erst unter eine dunkle Treppe, dann über die Eiger-Nordwand und schließlich wieder in den zweiten Stock zur geheimnisvollen Wohnungstür mitnimmt.
SZ
MAX SCHARNIGG: Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe. Roman. Hoffmann & Campe Verlag, Hamburg 2011. 156 Seiten, 18 Euro.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2011Im Basislager hinterm Kinderwagen
Scheut die große Anstrengung: Max Scharniggs hübsche Novelle "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe" braucht kein echtes Alpenmassiv.
So ein possierliches Textchen. 144 Seiten kurz und derart sympathisch, dass man es am liebsten umarmen und vor den Zumutungen des harschen Betriebsalltags schützen möchte. "Ein kleiner Text", das befand vor einem knappen Jahr auch die Jury beim Klagenfurter Wettlesen, als Max Scharnigg daraus vorlas. Nun ist der kleine Text zu einem kleinen Roman angewachsen, obwohl es schön und auch passend gewesen wäre, "Novelle" auf den Umschlag zu schreiben.
Denn "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe" erfüllt mustergültig alle Kriterien der Gattung. "Irgendetwas war vorgefallen", schließt der Erzähler namens Nikol zu Beginn, denn vor der Wohnungstür im zweiten Stock, hinter der er und seine Freundin ein zurückgezogenes Leben führen, steht plötzlich ein fremdes Paar Schuhe. Unfähig, auf dieses Eindringen des Unerklärlichen in seine Privatsphäre zu reagieren, dreht Nikol sich um und quartiert sich im Treppenhaus ein, gut versteckt hinter einem Kinderwagen. Das ist förmlich das Basislager am Fuße des Aufstiegs.
Denn eigentlich ist das hier eine Bergsteigergeschichte. Nikol, der Journalist, arbeitet seit einiger Zeit an einem Artikel zur Erstbesteigung der Eiger-Nordwand. Doch genauso, wie er nicht imstande ist, die Treppe zu seiner Wohnungstür zu erklimmen, so wenig ist er imstande, den historischen Aufstieg der Pioniere Anderl und Wiggerl in Worte zu fassen. Ein Treppengebirge und ein Textgebirge tun sich vor ihm auf, und es bedarf eines ausgewiesenen Experten, ihn am Seil und gut gesichert gegen Abstürze da hinaufzuführen.
Der Experte findet sich schließlich in Gestalt des Nachbarn Schmuskatz, der es schafft, noch kauziger als Nikol selbst zu sein und noch interessantere Marotten zu pflegen. Er ernährt sich ausschließlich von Paprikahendl, was sentimentale Gründe hat, und war früher einmal Gletscherfotograf. Ein echter Alpinist also. Ein Paprikahendl und Unmengen Goldwassers später steht für Schmuskatz fest: "Wir gehen rauf und sehen nach. Das ist das Einfachste." Und Nikol ist schon wieder viel zu passiv, um sich dagegen zu wehren.
Was dann folgt, ist der beste Teil des Texts: ein einigermaßen aberwitziger Aufstieg, der das nächtliche Erklimmen der Haustreppe unter beträchtlichem Alkoholeinfluss mittels Seil, Helm und Kartenmaterial als Bergsteigerroman erzählt, was für einige komische Momente sorgt. Und die Geschichte von der Eiger-Nordwand, von Anderl und Wiggerl und dann auch Heinrich Harrer, wird abschnittsweise eingeschoben. Das ist ein sehr hübsches Kabinettstückchen. Die Analogie Berg/Treppe bricht Scharnigg bis zum Ende nicht, sondern marschiert zielstrebig durch, Überraschungen gibt es keine.
Dabei wäre man so gern überrascht worden. Der kleine Text, der so sympathisch daherkommt, hinterlässt nur das schale Gefühl, dass es sich der Autor viel zu leicht gemacht hat und sein eigenes Textgebirge allzu geradlinig hinaufflaniert. Lange Strecken der Nacherzählung ermüden, die die Handlung um Nikol und seine Haustreppe in einem Genre verorten, das heutzutage mangels unbestiegener Berge kaum noch existiert. Denn, so lautet eine vielstrapazierte Binsenweisheit, die wahren Abenteuer finden mittlerweile an anderen Orten statt - im Hausflur beispielsweise. Aber auch nur, wenn man sich ordentlich betrinkt, sonst wäre auch das zu einfach.
ANDREA DIENER
Max Scharnigg: "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe". Roman.
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2011. 144 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Scheut die große Anstrengung: Max Scharniggs hübsche Novelle "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe" braucht kein echtes Alpenmassiv.
So ein possierliches Textchen. 144 Seiten kurz und derart sympathisch, dass man es am liebsten umarmen und vor den Zumutungen des harschen Betriebsalltags schützen möchte. "Ein kleiner Text", das befand vor einem knappen Jahr auch die Jury beim Klagenfurter Wettlesen, als Max Scharnigg daraus vorlas. Nun ist der kleine Text zu einem kleinen Roman angewachsen, obwohl es schön und auch passend gewesen wäre, "Novelle" auf den Umschlag zu schreiben.
Denn "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe" erfüllt mustergültig alle Kriterien der Gattung. "Irgendetwas war vorgefallen", schließt der Erzähler namens Nikol zu Beginn, denn vor der Wohnungstür im zweiten Stock, hinter der er und seine Freundin ein zurückgezogenes Leben führen, steht plötzlich ein fremdes Paar Schuhe. Unfähig, auf dieses Eindringen des Unerklärlichen in seine Privatsphäre zu reagieren, dreht Nikol sich um und quartiert sich im Treppenhaus ein, gut versteckt hinter einem Kinderwagen. Das ist förmlich das Basislager am Fuße des Aufstiegs.
Denn eigentlich ist das hier eine Bergsteigergeschichte. Nikol, der Journalist, arbeitet seit einiger Zeit an einem Artikel zur Erstbesteigung der Eiger-Nordwand. Doch genauso, wie er nicht imstande ist, die Treppe zu seiner Wohnungstür zu erklimmen, so wenig ist er imstande, den historischen Aufstieg der Pioniere Anderl und Wiggerl in Worte zu fassen. Ein Treppengebirge und ein Textgebirge tun sich vor ihm auf, und es bedarf eines ausgewiesenen Experten, ihn am Seil und gut gesichert gegen Abstürze da hinaufzuführen.
Der Experte findet sich schließlich in Gestalt des Nachbarn Schmuskatz, der es schafft, noch kauziger als Nikol selbst zu sein und noch interessantere Marotten zu pflegen. Er ernährt sich ausschließlich von Paprikahendl, was sentimentale Gründe hat, und war früher einmal Gletscherfotograf. Ein echter Alpinist also. Ein Paprikahendl und Unmengen Goldwassers später steht für Schmuskatz fest: "Wir gehen rauf und sehen nach. Das ist das Einfachste." Und Nikol ist schon wieder viel zu passiv, um sich dagegen zu wehren.
Was dann folgt, ist der beste Teil des Texts: ein einigermaßen aberwitziger Aufstieg, der das nächtliche Erklimmen der Haustreppe unter beträchtlichem Alkoholeinfluss mittels Seil, Helm und Kartenmaterial als Bergsteigerroman erzählt, was für einige komische Momente sorgt. Und die Geschichte von der Eiger-Nordwand, von Anderl und Wiggerl und dann auch Heinrich Harrer, wird abschnittsweise eingeschoben. Das ist ein sehr hübsches Kabinettstückchen. Die Analogie Berg/Treppe bricht Scharnigg bis zum Ende nicht, sondern marschiert zielstrebig durch, Überraschungen gibt es keine.
Dabei wäre man so gern überrascht worden. Der kleine Text, der so sympathisch daherkommt, hinterlässt nur das schale Gefühl, dass es sich der Autor viel zu leicht gemacht hat und sein eigenes Textgebirge allzu geradlinig hinaufflaniert. Lange Strecken der Nacherzählung ermüden, die die Handlung um Nikol und seine Haustreppe in einem Genre verorten, das heutzutage mangels unbestiegener Berge kaum noch existiert. Denn, so lautet eine vielstrapazierte Binsenweisheit, die wahren Abenteuer finden mittlerweile an anderen Orten statt - im Hausflur beispielsweise. Aber auch nur, wenn man sich ordentlich betrinkt, sonst wäre auch das zu einfach.
ANDREA DIENER
Max Scharnigg: "Die Besteigung der Eiger-Nordwand unter einer Treppe". Roman.
Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 2011. 144 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Über diesen äußerst skurrilen Debütroman des Journalisten Max Scharnigg kann Rezensent Rainer Moritz (übrigens einst Chef des Verlags, wo das Buch erscheint) gar nicht genug gute Worte verlieren. Die "sympathisch-aparte" Geschichte, so Moritz, handelt von Nikol Schanz, einem jungen Journalisten, der mit einem Artikel über die Besteigung der Eiger-Nordwand beschäftigt ist, als er eines Tages nach Hause kommt und im Wohnungsinneren seine Freundin mit einem Fremden sprechen hört. Fluchtartig den Rückzug antretend versteckt er sich unter einem Treppenabsatz, wo ihn der greise Gletscherfotograf Schmuskatz findet und mit zu sich nimmt. Bei Paprikahuhn und in Gegenwart eines ausgestopften Hausreihers fassen die beiden den Entschluss, mit Bergschuhen und Eispickeln ausgerüstet, den Aufstieg in die zweite Etage in Schanz? Wohnung anzutreten. Dabei entwickele sich nicht nur die zu einer absurden Erzählung gehörende Spannung, so der Rezensent, sondern Scharnigg gelinge mit sprachlicher Eleganz und viel Komik, die Verbindung der dramatischen Ereignisse an der Eiger-Nordwand mit dem Versuch, zwei Treppenhausabsätze zu bewältigen. Ein "erzählerisches Bravourstück", urteilt der Kritiker.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Erstaunlich und lesenwert ...« Badische Zeitung, 30.04.2011