Im Herbst des Jahres 1896 wird Sanok von einem brutalen Mord erschüttert. Der Ratsherr Antoni Skwierzński wird unterhalb der Klostermauern brutal zugerichtet aufgefunden und sofort kursieren in dem kleinen Karpatenstädtchen Geschichten über Werwölfe. Kommissar Wittenbacher, glühender Anhänger des
österreichischen Kaiserreichs beginnt mit seinen Ermittlungen, hofft er doch durch die Aufklärung des…mehrIm Herbst des Jahres 1896 wird Sanok von einem brutalen Mord erschüttert. Der Ratsherr Antoni Skwierzński wird unterhalb der Klostermauern brutal zugerichtet aufgefunden und sofort kursieren in dem kleinen Karpatenstädtchen Geschichten über Werwölfe. Kommissar Wittenbacher, glühender Anhänger des österreichischen Kaiserreichs beginnt mit seinen Ermittlungen, hofft er doch durch die Aufklärung des Mordfalls endlich aus dem trostlosen Kaff heraus zu kommen. Doch bevor er auch nur erste Ergebnisse vorweisen kann, geschieht ein weiterer Mord.
Wieder einmal ein Buch, das einen recht zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlassen hat. Die Geschichte wird eigentlich aus mehreren Perspektiven erzählt, da ist zunächst natürlich Kommissar Wittenbacher, der seine Ermittlungen mit reichlich Willkür gegenüber den Einheimischen durchführt. Dann gibt es einen ziemlich umfangreichen Erzählstrang über den Lehrer Borys Pasterniak, der die kranke Tochter des Arztes Zaleski unterrichtet. Zaleski ist selbst in die Ermittlungen involviert, weil der Kommissar ihn die Leichen untersuchen läßt. Borys der selbst aus Sanok stammt wird von einer Art prophetischen Träumen geplagt und beginnt selbst zu ermitteln, da auch seine Jugendliebe Alina, deren Mann spurlos verschwunden ist, in den Fall verwickelt scheint. Dann ist da noch die Jüdin Bimele, die ihrem Elternhaus den Rücken kehrte und als Prostituierte arbeitet. Als Kind war sie mit Borys und Alina befreundet und zählt nun den Kommissar zu ihren häufigsten Kunden.
Der Krimifall ist knifflig konstruiert und natürlich ist dem Leser klar, das hier kein Werwolf am Werke war, doch die Tätersuche gestaltet sich schwierig, auch für den Leser, weil es so gut wie keine Hinweise auf den wahren Täter gibt, der ist zwar von Anfang an präsent, doch gibt es wie gesagt keinerlei Anhaltspunkte auf ein mögliches Motiv, so das dann Täter und Motiv am Ende wie aus dem Hut gezaubert erscheinen. Dabei schreiten die Ermittlungen eher zäh voran, einen wirklichen Spannungsbogen sucht man hier vergeblich!
Sehr gelungen fand ich die Schilderungen über den Aberglauben an Werwölfe und die daraus resultierenden Begräbnisrituale, hier merkt man das sich der Autor auskennt, sein Wissen fließt in die Geschichte ein und vermittelt in dieser Hinsicht ein glaubhaftes Bild dieser Region. Weniger gelungen fand ich allerdings den historischen Hintergrund. Abgesehen vom Glauben an Werwölfe, zeichnen ein paar müffelige Pfützen mit Pferdeurin, schlammige Gassen und verwahrloste Hinterhöfe noch kein plastisches Bild der Zeit. Auch spürt man eigentlich zu keinem Zeitpunkt im Buch die Angst der Menschen vor der angeblichen Bestie. Hier hätte ich mir doch mehr Eindringlichkeit gewünscht und auch die Figuren im Buch bleiben irgendwie recht steif und ohne Tiefgang.
Insgesamt kann man das Buch lesen, es ist aber nichts besonderes und wird auch nicht lange im Gedächtnis bleiben. Immerhin werden am Ende alle Erzählstränge halbwegs miteinander verknüpft, so das zumindest kaum Fragen offen bleiben. Aber wirklich schauerlich, wie auf dem Klappentext versprochen, fand ich das Buch zu keinem Zeitpunkt
FaziT: eine sich recht zäh entwicklende Geschichte, blasse Figuren, ein farbloser historischer Hintergrund und ein Plot ohne jeglichen Hinweis auf den Mörder bieten hier nur leidliche Unterhaltung. Im Bereich historischer Krimis gibt es wirklich besseres!