Die Sonne überblendetdas Gewebe der Weltdie Mondlichtaugen sehenwas sie zusammenhältIn seinen Gedichten spürt Amadé Esperer dem Geheimnis des Alltäglichen nach. Er entdeckt dabei die Magie scheinbar unwichtiger Details und kann in dem unscheinbarsten En-passant-Ereignis so etwas wie eine existenzielle Epiphanie finden. Andererseits verliert er nie den Problemhorizont unserer Zeit aus den Augen, versucht die Schatten der Vergangenheit in neuem Licht zu deuten und ein Bollwerk gegen das in die Sprache hineinlärmende Hintergrundrauschen der durchtechnisierten Welt zu errichten. Dabei kommt der Bewohnbarkeit des Mondlichts eine poetische Schlüsselrolle zu. Stilistisch beherrscht der Dichter ein breites Spektrum lyrischer Formen, das von altgriechischen Oden über Sonett, Terza-rima- und Liedformen bis hin zur zeitgenössischen freirhythmischen Verskunst reicht.