Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Naher Osten, Vorderer Orient, Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: HS Interessen und Umsetzungsstrategien raumfremder Staaten in Nordafrika/Nahost, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist die Orientpolitik der USA, die als eine von zwei Supermächten aus dem Krieg hervorgingen und dadurch in der Region an Einfluss gewannen, von einem Spannungsfeld zwischen realpolitischen Interessen und ideologischen Ansprüchen geprägt. Einerseits erfordert die strategische und wirtschaftliche Bedeutung des Nahen Ostens enge Beziehungen zu einflussreichen Staaten, wobei deren innere Konflikte und Strukturen nur selten Thema bilateraler Beziehungen sind. Andererseits verstehen sich die USA gegenüber der Weltöffentlichkeit als Vertreter von Demokratie und Menschenrechten, sowie als Schutzmacht Israels, dessen Gründung zu bis heute anhaltenden schwerwiegenden Konflikten im Nahen Osten führte.Besonders deutlich zeigt sich der Zwiespalt zwischen notwendiger Realpolitik und normativem Anspruch US-amerikanischer Außenpolitik im Nahen Osten am Beispiel der Beziehungen zum Königreich Saudi-Arabien, die sowohl international als auch innerhalb der beiden Staaten als stark umstritten gelten. Fürsprecher der bereits über 60 Jahre andauernden Kooperation betonen die Notwendigkeit und den großen wirtschaftlichen wie strategischen Nutzen für beide Partner. Kritiker bemängeln auf amerikanischer Seite die Unvereinbarkeit der Zusammenarbeit mit dem westlichen Menschenrechts- und Demokratieverständnis, auf arabischer Seite gelten die USA für viele als Feind auf eigenem Boden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob die meist öffentlich bekannt gemachten, ideologischen Interessen der USA im Nahen Osten, die sowohl Selbst- als auch Fremdbild des Landes mitbestimmen, von realpolitischen Interessen in Saudi-Arabien und der Golfregion völlig überlagert oder lediglich eingeschränkt werden. Dafür gilt es, die zwei verschiedenen Dimensionen separat zu analysieren und somit das vorhandene Spannungsverhältnis darzustellen.