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Heinrich Merz in den »Erklärungen zu den Bildern«Gleichermaßen wurde Handleitung und Fingerzeig zu den Bildern gewünscht, in welchen J. Schnorr so umfassend wie noch nie einer, die großen Taten, die heiligen Männer und die ganze Reichsgeschichte Gottes nach dem Schriftworte lebendig im Geiste geschaut und im Gewande der Schönheit leibhaftig vor unser Auge gestellt hat. Die Kunst hat von Gott eine besondere Sprachengabe erhalten, damit sie durch das Auge zum Herzen spreche und dasjenige in ihm Gestalt und Leben gewinnen lasse, was mit dem bloßen Worte nicht gesagt und beschrieben werden kann.…mehr

Produktbeschreibung
Heinrich Merz in den »Erklärungen zu den Bildern«Gleichermaßen wurde Handleitung und Fingerzeig zu den Bildern gewünscht, in welchen J. Schnorr so umfassend wie noch nie einer, die großen Taten, die heiligen Männer und die ganze Reichsgeschichte Gottes nach dem Schriftworte lebendig im Geiste geschaut und im Gewande der Schönheit leibhaftig vor unser Auge gestellt hat. Die Kunst hat von Gott eine besondere Sprachengabe erhalten, damit sie durch das Auge zum Herzen spreche und dasjenige in ihm Gestalt und Leben gewinnen lasse, was mit dem bloßen Worte nicht gesagt und beschrieben werden kann. Diese Sprache der Kunst ist aber dem heutigen Geschlechte noch fremder und unverständlicher geworden als die Sprache der Bibel. Da muß denn die Erklärung zu Hilfe kommen und ausdeuten, was der Künstler angedeutet, auslegen, was er in seine Gestalten und Formen, Zeichen und Züge hineingelegt, zeigen, was und warum, wie und wozu er alles gezeichnet hat. Das werde nun im Folgenden unter stetem Einvernehmen mit dem Meister kurz und anspruchslos erstrebt, damit das herrliche Bilderwerk mit seinem unendlichen Reichtum von Gestalten und Gedanken seinen hohen Zweck desto völliger erreiche und vielen ein Gehilfe ihrer Freude an dem Buche der Bücher werde.
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Autorenporträt
Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) besuchte die Thomasschule zu Leipzig und begann 1811 ein Studium an der Wiener Kunstakademie. 1817 unternahm er eine Reise ins Salzburger Land, die bestimmend für seine weitere künstlerische Entwicklung als Landschaftsmaler werden sollte. Im Oktober reiste er mit dem Dichter Wilhelm Müller nach Italien. 1818 schloß er sich in Rom den dort lebenden Nazarenern an. 1827 wurde er von König Ludwig I. als Professor an die Münchner Kunstakademie berufen. 1842 wurde er mit dem Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. 1846 trat er eine Professur an der Kunstakademie Dresden an und wurde Leiter der Dresdner Gemäldegalerie. Im selben Jahr wurde er Ehrendoktor der Universität Leipzig. 1867 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen. Von 1851 bis 1860 schuf er in einer Reihe von 240 Holzstichen eine umfangreiche Bibelillustration. Diese Bilder zur Bibel entwickelten eine erstaunliche Wirkung, die weit über nationale und Konfessionsgrenzen hinausreichte und in Deutschland die Bibelfrömmigkeit von Generationen prägte. Neben Gustave Doré gilt Schnorr als der wichtigste Bibelillustrator des 19. Jahrhunderts.