Seit Jahrhunderten geben Indiens Frauen das Wissen um die rituelle Bemalung ihrer Häuser an ihre Töchter weiter. Ein Brauch, der sich bis heute erhalten hat und den hinduistischen Gottheiten dient, die über Wohlergehen und Gesundheit der indischen Familien wachen. Einige der phantasievollen Bodenbemalungen gehören zum religiösen Ritual und werden täglich vor Sonnenaufgang erneuert. Die Wandmalereien und Lehmreliefs dagegen gelten den besonderen Festen, an denen die Götter geehrt und gnädig gestimmt werden sollen. Die Verantwortung für die Zwiesprache mit den Göttern liegt in Indien, soweit sie die Familie betrifft, ganz in den Händen der Frauen: sie regeln die religiösen Aktivitäten der Familienmitglieder und sind die Hüterinnen der geistigen Rituale und Andacht.