Die Symbolhaftigkeit der bildhaften Darstellungen der australischen Aborigines geht auf eine Tradition, die man bis zur "Dreamtime", jener Zeit, aus der die alten Mythen überliefert werden, nachweisen kann, das heißt einen Zeitraum von 75.000 Jahren, zurück. Einerseits auf Fels- und Höhlenmalereien und andererseits als mündliches Geheimwissen wurde der nächsten Generation das Zeugnis ihrer über Jahrzehntausende erhaltene Spiritualität weitergegeben. Diese Bilder erzählen Geschichten von der Entstehung der Welt, den Ahnen und Mythen, aber auch ganz praktische Dinge des täglichen Lebens, sie zeugen von der engen Verbundenheit zwischen Mensch, Tier, Natur und den Göttern und spiegeln die Geisteshaltung der Ureinwohner wieder, die im krassen Gegensatz zu unserer überzivilisierten und teilweise degenerierten Lebensform steht und von den Kolonialisten als heidnisch verworfen wurde. - Das Erstaunliche und Außergewöhnliche bei dem Symbolgehalt ihrer Darstellungen ist, das dieser sich nicht nur auf den Kontinent Australien und dessen Ureinwohner beschränkt. Bei den Bildern handelt es sich vielmehr um weltweite und zu allen Zeiten wiederholte religiöse Motive, die über den langen Zeitraum von 75.000 Jahren bis in die Gegenwart nachgewiesen werden können. Aus diesem Grund geht die Autorin in diesem Buch der These nach, ob und auf welche Weise die bildhaften Darstellungen sich weltweit verbreiten und in das "Urwissen" der Völker der Erde eingehen konnten.