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Das Buch liefert die Geschichte der griechischen und römischen Bildnisse der Autoren und bietet die notwendige Ergänzung zur Geschichte der griechischen und römischen Literatur und Philosophie. In kunstgeschichtlicher und geistesgeschichtlicher Betrachtung wird der Wandel des Bildes, das die Antike selbst sich von den Großen ihrer Vergangenheit und Gegenwart gemacht hat, in umfassender Weise dargelegt. Alle Vasenbilder und die meisten plastischen Bildnisse sind attische Werke. Der Bildnissbegriff des griechischen Ostens wird an den Münzen mit Bildnissen antiker Dichter und Denker aus…mehr

Produktbeschreibung
Das Buch liefert die Geschichte der griechischen und römischen Bildnisse der Autoren und bietet die notwendige Ergänzung zur Geschichte der griechischen und römischen Literatur und Philosophie.
In kunstgeschichtlicher und geistesgeschichtlicher Betrachtung wird der Wandel des Bildes, das die Antike selbst sich von den Großen ihrer Vergangenheit und Gegenwart gemacht hat, in umfassender Weise dargelegt.
Alle Vasenbilder und die meisten plastischen Bildnisse sind attische Werke. Der Bildnissbegriff des griechischen Ostens wird an den Münzen mit Bildnissen antiker Dichter und Denker aus Kleinasien in einem eigenen Kapitel behandelt.
Die Bildnisse der Römerzeit umfassen hellenistische Bilderzyklen, neualexandrinische und neuattische Reliefs, klassizistische Plastik, Wandbilder und Mosaiken, Münzbilder und Kontorniaten, Sarkophage, Toreutik und Kleinplastik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.01.1998

Was starrst du mich an, o Pythagoras?
Der Archäologe Karl Schefold stellt nach mehr als fünf Jahrzehnten eine Neubearbeitung seines Katalogs antiker Bildnisse vor

Nach über fünfzig Jahren legt Karl Schefold, Nestor der Klassischen Archäologie zu Basel, sein Werk "Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker" in einer zweiten Auflage vor. Dem traditionsreichen Baseler Verlag Schwabe & Co., der schon 1943 die Erstauflage betreute, ist die Realisierung auch dieser neuen Ausgabe zu danken.

Bereits mit der Erstfassung des Buches war Schefold ein großer Wurf gelungen. Entgegen der Befürchtung seines Kollegen Hans Diepolder, solch ein Bildband könne nur eine Sammlung "langweiliger Bärte" sein, zeigte Schefold, wie lebendig und abwechslungsreich Griechen und Römer ihre Geistesgrößen porträtiert haben. Dabei half ihm Ernst Buschors Nachweis, daß für die Antike äußere Ähnlichkeit nicht notwendig zum Begriff des Bildnisses gehörte, wie überhaupt "Kunst nicht immer Kunst gewesen ist". Auf eine historisierende Sichtweise kommt es also an, die erkennen läßt, wie das, was heute "Bildnis" heißt, sich entwickelt und gewandelt hat.

Entsprechend hatte Schefold schon in der Erstauflage die Bildnisse in der Reihenfolge ihrer originalen Schöpfung dargeboten. So wurde deutlich, wie sich eine jede Epoche der Antike ihr eigenes Bild von Homer oder Sappho, von Sokrates oder Thales geschaffen hat. Seinen besonderen Reiz aber gewann das Buch durch die Zusammenschau von Kunst- und Geistesgeschichte, markante literarische Zitate und zahlreiche Hinweise auf das Ineinanderwirken beider Entwicklungslinien.

Dennoch hätte man den großformatigen Band nicht ohne weiteres nachdrucken können. Allzusehr offenbarte er den Horizont seiner Entstehungszeit. In Altertumswissenschaft und Kunstgeschichte hatten rassische Kategorien Einzug gehalten, denen sich auch Karl Schefold nicht völlig verschloß. Selbst wenn man Thesen wie "Bei fast allen Werken aber bilden die nordischen Elemente die kraftvoll bestimmende Grundlage" nicht als Anbiederung an die Nazis lesen muß, fragt man sich doch, was Schefold im Jahre 1943 damit zu verstehen geben wollte. Die Neuauflage erübrigt diese Frage nicht ganz. Zwar ist das Stichwort "Rasse" aus dem Register ebenso verschwunden wie alle zweifelhaften Stellen aus dem Text, doch wenn dabei die vor- und nachstehenden Sätze im Wortlaut unverändert bleiben können, fragt man erst recht, wozu die gestrichenen Partien vormals dienen sollten. Der Autor macht es sich zu einfach, wenn er die Geschichtlichkeit des eigenen Werkes kommentarlos übergeht.

Von diesem Punkte abgesehen, hat Schefold eine höchst eindrucksvolle Neubearbeitung vorgelegt. Wie bisher gliedert sich der Band in einleitenden Textteil, kommentierten Bildteil und dokumentarischen Anhang, wobei diese Gliederung nun straffer und konsequenter durchgeführt ist. In der Einleitung wird dem Leser eine umfassende Geschichte der Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker von der griechischen Frühzeit bis zur Spätantike geboten. Im Anhang erfährt er, wie es um deren Erforschung heute steht und wohin sich die aktuelle Diskussion bewegt. Ausführliche Anmerkungen und Nachweise belegen die Akribie, mit der Schefold Funde und Forschungen eines halben Jahrhunderts nachgetragen hat. Einschlägige Neufunde sind aufgenommen, Fehleinschätzungen berichtigt und strittige Zuschreibungen durchweg mit neuen Argumenten versehen.

Der Bildteil ist der umfangreichste Abschnitt des Buches. Über dreihundert Bildnisse werden in ihrer stilgeschichtlichen Abfolge gezeigt und besprochen, weit mehr als zuvor sind jetzt ganzseitig abgebildet. Den Schöpfungen der Griechen schließen sich die Werke der Römerzeit an, wiewohl auch sie in aller Regel von griechischen Künstlern gefertigt worden sind. Ein besonderes Augenmerk widmet Schefold den Frauengestalten; eine verblüffende Christus-Statuette rundet den Bildteil ab. Jedes einzelne Bildnis wird stilistisch und ikonographisch gedeutet; die Lebens- und Wirkungsgeschichte der Dargestellten wird mit umfassender Kenntnis der Quellen dem Leser nahegebracht. Leitfrage bleibt aber stets, wie die Alten ihre Großen sahen und wie diese Sicht sich in der Zeit veränderte.Ihnen ging es darum, die schöpferische Kraft der Geistesgrößen bildnerisch zu fassen. Schefold macht klar: Wer ein Bildlexikon erwartet, verkennt den idealen Charakter dieser Werke.

In den Abbildungen sind beinahe alle Gattungen der antiken Kunst vertreten: Vasen- und Wandmalerei ebenso wie Mosaiken, Schmiedearbeiten, Münzen, Kontorniaten und Reliefs der verschiedensten Art. Den größten Anteil haben natürlich die Skulpturen. Doch was wir als Porträtköpfe oder -büsten zu kennen glauben, gehörte einst zu ganzen Statuen. Erst die römische Tradition favorisierte das Brustbild und verkürzte, wo sie kopierte, die griechische Darstellung des ganzen Körpers oft auf die Büste. Römisch ist auch der Brauch, Bildnisse zwecks Dekoration und Repräsentation aufzustellen. So signalisierte man seinesgleichen und der Welt Teilhabe an der griechischen Bildung. Den Griechen selbst war solches Inszenieren fremd. In ihren originalen Werken versuchten sie, die musische Kraft ihrer Großen unmittelbar zu deuten und zu ehren. Schefold erklärt diese Unterschiede und hält sie beständig in Erinnerung.

Wer sich ein Lesepult und Zeit nimmt, die Bilder wirklich zu betrachten, wird ihren Zauber spüren. Das schlichte Schwarzweiß aller Aufnahmen wahrt den Abstand, ihre superbe Qualität läßt ihn vergessen. Die Aura freilich, die diese Werke in ihrem ursprünglichen Zusammenhang umgab, ist nicht reproduzierbar. Weder museale Präsentation noch beste Fotografie können je wiedergeben, was diese Bildnisse früher einmal zur Geltung brachten. Was dennoch möglich ist, zeigt dieses Buch. ANSGAR KEMMANN

Karl Schefold: "Die Bildnisse der antiken Dichter, Redner und Denker". Neubearbeitete und erweiterte Auflage. Unter Mitarbeit von A.-C. Bayard, H. A. Cahn, M. Guggisberg, M. T. Jenny, Ch. Schneider. Schwabe & Co. AG Verlag, Basel 1997. 599 S., 331 Abb., geb., 150,- DM.

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