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Der erste Kaiser des Römischen Reiches, Augustus, war darauf bedacht, eine Dynastie zu begründen. Nachdem mehrere Ansätze durch den Tod der jeweiligen Thronprätendenten gescheitert waren, wurde Tiberius aus der Familie der Claudier adoptiert und zum Nachfolger ernannt. Eine der Maßnahmen, die geplante Rolle des Tiberius zu propagieren, war die Verbreitung von Portraits des Thronfolgers. Nach dem Tod des Augustus schließlich wurden weitere Bildnistypen geschaffen, nach denen Kopien hergestellt und im gesamten Römischen Reich verbreitet, um den Herrscher auch bildlich bekannt zu machen. Das Werk…mehr

Produktbeschreibung
Der erste Kaiser des Römischen Reiches, Augustus, war darauf bedacht, eine Dynastie zu begründen. Nachdem mehrere Ansätze durch den Tod der jeweiligen Thronprätendenten gescheitert waren, wurde Tiberius aus der Familie der Claudier adoptiert und zum Nachfolger ernannt. Eine der Maßnahmen, die geplante Rolle des Tiberius zu propagieren, war die Verbreitung von Portraits des Thronfolgers. Nach dem Tod des Augustus schließlich wurden weitere Bildnistypen geschaffen, nach denen Kopien hergestellt und im gesamten Römischen Reich verbreitet, um den Herrscher auch bildlich bekannt zu machen.
Das Werk behandelt diese im Römischen Reich gefundenen Porträts des Tiberius; dabei werden seine Bildnisdarstellungen in allen Medien der Kunst zusammengetragen und nach Typen/Bildnisfassungen gegliedert. Es folgt eine Analyse der jeweiligen Kopien/Repliken mittels einer Kopienkritik/Replikenrezension; diese in der Porträtforschung bewährte Methode dient dazu, eine Vorstellung von dem jeweiligen Urbild zu gewinnen, das dem zugehörigen Typus zugrundeliegt und unter dem Einfluss des Hofes kreiert wurde. Dabei stellt sich heraus, dass eine Kerngruppe von Bildnissen viele übereinstimmende Züge zeigt, während andere Köpfe Formen aufweisen, die das Vorbild des Typus relativ frei reproduzieren. Aufgrund der Bedingungen der antiken Kopistentechnik ist Ausgangspunkt der Untersuchung an erster Stelle die Gestalt der Frisur, vor allem der Anlage der Haarsträhnen über der Stirn; erst danach folgt das Studium der Physiognomie und Mimik. Abschluss der kopienkritischen Analyse ist dann der Versuch, die Bildnistypen zu datieren und anschließend ihre politische Aussage zu ermitteln. Die Ergebnisse dieser Untersuchung aller Bildnisdarstellungen werden zuletzt mit den in antiken Schriftquellen überlieferten Nachrichten über das Aussehen des Tiberius verglichen und auf ihre Zuverlässigkeit hin befragt.
Ein Katalog und ein umfangreicher Tafelteil mit einer möglichst vollständigen Dokumentation aller Tiberius-Bildnisse sowie Beilagen mit den Umzeichnungen der Frisurschemata beschließen diesen Band der vom DAI herausgegebenen Reihe "Das römische Herrscherbild".

Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen
"Die Klassische Archäologie braucht für ihre Weiterentwicklung solide und gut dokumentierte Materialsammlungen; der vorliegende Band zeigt das beispielhaft. Ein besonderes Anliegen von Autor und Herausgebern war die möglichst vollständige und zuverlässige Illustration der Stücke. Das ist zweifellos in hervorragender Weise gelungen, selbst für schwer erreichbare und verschollene Köpfe. [...] Jeder Versuch eine Denkmälergruppe in ihrer Gesamtheit vorzulegen, kann auch bei größter Umsicht immer nur vorläufige Vollständigkeit erreichen. Der Band trägt diesem Umstand dadurch Rechnung, dass er die während der Drucklegung neu bekannt gewordenen Stücke in einem Nachtrag zusammenstellt [...]. Weitere Tiberiusbildnisse werden in den nächsten Jahren zweifellos hinzukommen [...] und das Gesamtbild bestätigen, präzisieren oder verändern. Für eine lange Zeit wird das Buch von Dieter Hertel die Grundlage für jede wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Portät des Kaisers Tiberius bleiben."

Von: Dietrich Boschung
In: Bonner Jahrbücher Bd. 214 (2014), S. 362-364.
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" Hertel hat mit diesem Band zu den Bildnissen des Tiberius ein sehr qualitätvolles Werk vorgelegt, das eine Lücke bei der Betrachtung römischer Herrscherbildnisse der frühen Kaiserzeit schließt, den Kennern römischer Porträts eine große Materialbasis erschließt und Impulse für weitergehende Fragestellungen enthält. Wünschenswert wäre - auch wenn dies nicht Ziel der Reihe ist - eine umfangreichere Auseinandersetzung mit den inschriftlichen Zeugnissen, die hinter den Bildnissen und den literarischen Quellen zurückstehen, sowie den Kontexten gewesen. Hilfreich wäre zudem die Nennung der Anzahl der Bildnisse bei den Fragestellungen (so muss der Leser diese mühsam aus den fettgedruckten Katalognummern abzählen). Dies schmälert den Wert und die Bedeutung der Arbeit freilich nicht. Mag auch in Zeiten von Online-Datenbanken der Sinn und Wert solcher Publikationen bezweifelt werden, so stellen sie doch ein ausgefeiltes Kompendium mit Beschreibung, Bewertung und Interpretation dar, die eine fundamentale Basis für die Entwicklung und Bearbeitung weiterreichender Fragestellungen sind."

Von Dr. Frank Hildebrandt

In: Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 17 (2014), S. 1001-1018, http://gfa.gbv.de/dr,gfa,017,2014,r,01.pdf
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"Es ist immer wieder lohnend und lehrreich, ausserdem ein Vergnügen, den Band zu benutzen. Keine Online-Datenbank im open access- Format könnte all dies gleich hilfreich und übersichtlich zur Verfügung stellen."
Dietrich Willers

In: Museum Helveticum, Vol. 72, Fas. 1, 2015, S. 113.
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