Missionare führten 1884 erstmals formale Bildung in Namibia ein. Während der Kolonialzeit war das Bildungssystem entlang rassischer und ethnischer Linien geteilt. Mit der Unabhängigkeit im Jahr 1990 wurden Bildungsreformen eingeführt, um die Ungleichheiten des kolonialen Systems zu beseitigen. Ein neues Lehr- und Lernparadigma wurde eingeführt, um die koloniale Politik mit neuen Prioritäten abzubauen: Gerechtigkeit, Zugang, Qualität und Demokratie im Bildungswesen. Bei der Umsetzung der neuen Reformen wurden jedoch keine großen Fortschritte erzielt. Diese Studie bietet eine vergleichende Analyse der Bildungspolitik vor und nach der Unabhängigkeit, um festzustellen, ob es wesentliche Unterschiede gibt. Es wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Die Daten wurden durch Literaturrecherche, Dokumentenanalyse und ausführliche Interviews erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass mit der Unabhängigkeit mehrere politische Änderungen vorgenommen wurden. Die verschiedenen, vom Apartheidregime eingerichteten Bildungseinrichtungen wurden zum Bildungsministerium zusammengelegt, und die Lehrpläne, die Sprache und die Bewertungspolitik wurden geändert. Während diese Reformen darauf hindeuten, dass nach der Unabhängigkeit eine vollständige Umgestaltung des Bildungswesens erreicht wurde, gibt es Defizite in Bezug auf die Wirksamkeit der Maßnahmen.