Frei nach Schopenhauer verhalten sich die Menschen in der Moderne wie frierende Stachelschweine. Sie drängen, aus Sehnsucht nach Nähe und Wärme, aneinander, stören und stechen sich dann aber und rücken wieder voneinander ab. Ihre Stacheln, die ihnen einerseits Sicherheit und Schutz gewähren, erzwingen andererseits Abstand. Individualität heißt der Stachelpanzer, der die Menschen in der Moderne umgibt. Wie Gesellschaften mit ihren kommunikativen Standards diese individualistische Haltung mit dem gleichzeitigen Wunsch nach Nähe vereinbaren helfen, zeigt Uwe Sander in diesem Band. Entgegen der vielfältigen Kritik an der Beziehungslosigkeit legt er eindrücklich klar, daß diese gängige Verkehrsform der Gesellschaften eine notwendige, wenn auch keine ausreichende Bedingung für das Zusammenleben vieler Menschen mit verschiedenartigen Interessen, Einstellungen und Lebensmustern ist.
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