Die Blaumerle ist ein seltsamer Vogel. Ein Eigenbrötler, ein unauffälliger Wanderer diesseits und jenseits der mediterranen Küstenzonen, in deren felsige, mit zahlreichen Ruinen bestandenen Gebiete er sich gerne zurückzieht. Dennoch besitzt dieser Vogel die Gabe, mit seinem Gesang die Herzen der Menschen zu rühren und zu entzücken. Auch spröde, gefühlsarme Herzen wie die der Pernets. René und Clothilde Pernet sind ein betagtes Ornithologenehepaar, das in der Abgeschiedenheit der Provinzstadt Uzès seinen friedlichen, sich im täglichen Einerlei erschöpfenden Ruhestand verlebt und das Studium der Blaumerle zur letzten Leidenschaft seines irdischen Daseins gemacht hat.Das unvermittelte Auftauchen des scheuen, kleinen Vogels deckt sich mit dem Erscheinen eines jungen Mannes, eines Fremden unbekannter Herkunft. Er nennt sich Alain, gibt sich als Schriftsteller aus. Er nistet sich ein, in ihrem Heim, in ihrem Leben. Im engen Kontakt mit den beiden Alten ändert er sie und zugleich sich selbst.