Jörg Grasers groteske Tragödien zeigen sich der Idee verpflichtet, daß sich, wie in subversiven Kindheitsträumen, jenseits der Qual und des Schmerzes, jenseits des engmaschigen Rasters von Normalität eine Hoffnung befindet, ein Abenteuer, das uns von der Alltäglichkeit des Lebens befreit. Gefahr und Hoffnung sind hier eng aufeinander bezogen, Verbot und Überschreitung. So handeln die Stücke von Jörg Graser zugleich von Tabus und ihrer normierenden Kraft und von der subversiven Freude an deren Überschreitung. Aus diesem Spannungsverhältnis heraus werden die Figuren in Grasers Stücken auf provozierende Weise für uns kenntlich. Der Pfleger Xaver in der Witwenverbrennung, der zum Schrecken aller anderen seinen Beruf als Berufung ansieht, Die buckelige Angelika im gleichnamigen Stück, der Kunsthändler Rabenthal, den seine Karriere nicht befriedigt, und der Pfarrer in Die Blinden von Kilerobally, der die Kirche für die steingewordene Lüge hält.