Das vorliegende Buch spürt die fast verlorene bauliche und städtebauliche Geschichte der ehemaligen Weberkolonie Nowawes seit ihrer Entstehung Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute auf. Die Anlage der ehemaligen Kolonie wurde 1750 auf Befehl König Friedrichs II. von Preußen in Auftrag gegeben und in zwei Bauabschnitten von 1751 bis 1754 sowie von 1764 bis 1767 gebaut. Sie ist das größte friderizianische Weber- und Spinnerdorf des 18. Jahrhunderts und bot vor allem böhmischen Glaubensflüchtlingen eine Heimstatt. Der König nannte sie "Kolonie bei Potsdam"; als Nowawes kannte man sie fast 190 Jahre, bis sie schließlich - bereits Stadt - 1938 in Babelsberg umbenannt wurde. Die vorliegende Studie zur baulichen und städtebaulichen Entwicklung der bömischen Weberkolonie Nowawes basiert auf der bauhistorischen Untersuchung der noch vorhandenen historischen Bausubstanz der Kolonistenhäuser durch die Autorin 1991/92für die damals geplante Sanierung. Anhand der Begutachtung der Bauten, Begutachtung der Bauten, aber auch der Auswertung von wieder zugänglichen Archivmaterialien und Handschriften aus Akten des 18. und 19. Jahrhunderts sowie von wenigen noch vorhandenen Plänen wurden die originalen friderizianischen Kolonistenhäuser aus dem 18. Jahrhundert reich bebildert dargestellt. Im ersten Teil des Buches wird auf die Bau- und Sozialgeschichte der Weberkolonie eingegangen; ein zweiter Teil dokumentiert in einem Katalog den Zustand der Kolonisten- und Weberhäuser von etwa 1993 an. Obwohl viele der noch erhaltenen friderizianischen Kolonistenhäuser im Laufe der Jahrhunderte umgebaut, durch Anbauten erweitert oder hofseitig aufgestockt wurden, stehen sie noch immer auf historischen Standorten, weisen den Typengrundriß der friderizianischen Spinner- und Weberhäuser auf und zeigen mehr oder weniger deutlich das äußere Gepräge der ehemaligen Kolonistenhäuser. Sie sind die wichtigsten baulichen Dokumente der Entstehungsgeschichte von Nowawes und bezeugen noch heute die ursprüngliche Gestalt der Bauten und der Anlage der Kolonie.