Die Tupamaros West-Berlin platzierten am 9. November 1969 eine Bombe im Jüdischen Gemeindehaus. Sie stammte von einem Agent provocateur des Verfassungsschutzes und sollte während einer Gedenkveranstaltung explodieren.
Am Jahrestag des Nazi-Pogroms wollten sie für ein Fanal sorgen. Die Bombe versagte zwar, der Schock jedoch saß tief. NS-Überlebende hätten erneut Opfer werden sollen - diesmal durch die Kinder der Täter-Generation.
Wer hat diese Bombe gelegt und was ist aus dem Attentäter geworden? Diese Fragen können nun, Jahrzehnte danach, endlich beantwortet werden.
Am Jahrestag des Nazi-Pogroms wollten sie für ein Fanal sorgen. Die Bombe versagte zwar, der Schock jedoch saß tief. NS-Überlebende hätten erneut Opfer werden sollen - diesmal durch die Kinder der Täter-Generation.
Wer hat diese Bombe gelegt und was ist aus dem Attentäter geworden? Diese Fragen können nun, Jahrzehnte danach, endlich beantwortet werden.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Wolfgang Kraushaar legt mit "Die Bombe im jüdischen Gemeindehaus", wie Rudolf Walther befindet, "präzise historische Forschung und kluge politische Analysen" vor. Kraushaar geht der Frage nach, wer und was hinter jenem Paket Plastiksprengstoff steckte, das am 9. November 1969 eine Gedenkveranstaltung zur Reichskristallnacht im Jüdischen Gemeindehaus unterbinden sollte, aber nicht zündete. Er folgt dabei den Verzweigungen der Berliner Stadtguerilla von Dieter Kunzelmann bis zu Rudi Dutschke und der Baader-Meinof-Gruppe, legt versteckte antisemitische Motive der Linken frei, ohne zu pauschalisieren, vielmehr "Differenzierung und historische Kontextualisierung" betreibend und auch darauf hinweisend, das der November-Attentäter unter dem Einfluss von LSD stand, als er die Bombe deponierte. Hinterfragt wird auch die Rolle der Medien und der Polizei - der nicht gelang, was Kraushaar offenbar mühelos schaffte: den Täter, einen gewissen Albert Fichter, zu finden.
© Perlentaucher Medien GmbH
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