Geht an der Flensburger Förde ein Serienmörder um?
Bei einer archäologischen Grabung an der Flensburger Förde wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die dort vor maximal vier Jahren verscharrt wurde. Warum befinden sich Relikte, die an die Wikingerzeit erinnern, im Grab der unbekannten
Toten? Der dänische Kommissar Troels Svensson ermittelt und zieht seine Schwester, die Archäologin Fria,…mehrGeht an der Flensburger Förde ein Serienmörder um?
Bei einer archäologischen Grabung an der Flensburger Förde wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die dort vor maximal vier Jahren verscharrt wurde. Warum befinden sich Relikte, die an die Wikingerzeit erinnern, im Grab der unbekannten Toten? Der dänische Kommissar Troels Svensson ermittelt und zieht seine Schwester, die Archäologin Fria, als externe Beraterin zu dem Fall hinzu. Auf der deutschen Seite der Grenze wurde kurz zuvor ebenfalls ein weibliches Mordopfer gefunden. Die näheren Umstände der beiden Fälle ähneln sich. Geht ein Serienmörder im dänisch-deutschen Grenzgebiet um?
Das passend düstere Cover mit den Buhnenresten, die ins Wasser führen, stimmt uns auf die schaurigen Verbrechen ein, von denen uns "Die Brandung - Leichenfischer" erzählt. Nach ihrem ersten Ostseekrimi "Die Brandung - Moorengel" lässt Karen Kliewe ihr dänisch-deutsches Dreamteam Fria Svensson & Ohlsen Ohlsen erneut ermitteln. Die Bände können unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings erhöht die Kenntnis von Band eins den Lesespaß.
Die Teams aus Dänemark und Deutschland arbeiten gut zusammen, aber die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Beide Opfer stammen aus anderen Bundesländern, Bayern und Niedersachsen, und haben anscheinend außer Geschlecht und Alter nichts gemeinsam. Keiner hat etwas gesehen, niemand kann sich die Vorgänge erklären. Dann wird ein weiteres, noch leeres Grab gefunden. Das setzt die Ermittler weiter unter Druck, da sie nicht wissen, ob bereits eine weitere junge Frau entführt wurde.
Der ungewöhnliche Plot hat meine Neugier geweckt, außerdem hat mir der erste Band der Reihe gut gefallen. Auch bei diesem Fall fand ich schnell den Einstieg in die Geschichte. Karen Kliewe beschreibt die Polizeiarbeit ziemlich gründlich, was mir gut gefällt, aber zeitweise zumindest im Mittelteil die Spannung etwas abschwächt. Die Vielzahl der Erzähler, Julia, Nettie, Samantha, Ohlsson, Fria, und die damit verbundenen häufigen Perspektivenwechsel, erhöhen wiederum die Spannung. Denselben Zweck erfüllen das hohe Erzähltempo und die teilweise etwas abrupten Übergänge. Darauf muss sich der Leser einlassen, um nicht in seinem Flow unterbrochen zu werden. Die Charaktere finde ich insgesamt glaubwürdig beschrieben, in den Nebenrollen hätte etwas mehr Tiefe gutgetan.
Mein Fazit
Ich habe mich gefreut den sympathischen Svensson-Clan wiederzutreffen, Hund Bølle, Frias Mitbewohner Marten und den wortkargen Kommissar Ohlsson. Der Kriminalfall war spannend, erfreulich unblutig, und unterhaltsam. Mir gefällt es, die Polizei bei ihrer Arbeit zu beobachten und zu kombinieren. Dieses Mal habe ich den Täter nicht herausgefunden, allenfalls eine Ahnung kann ich vorweisen. Kleinere Schwächen, wie Längen im Mittelteil und der logische, aber doch etwas knappe Schluss lassen mich diesen Krimi etwas schwächer bewerten als seinen Vorgänger. Außerdem kamen die Landschaft und das nordische Feeling für meinen Geschmack dieses Mal zu kurz. Ich bin gespannt, wie die Autorin das im angekündigten dritten Band handhaben wird.
Ich vergebe gute vier Sterne und eine Leseempfehlung für alle Freunde weniger blutiger Krimis.